Horrorgeschichten und Liebesromane

TRIER. (LH) Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen präsentierten Psychologie-Studenten beim 12. Empirie-Praktikumskongress an der Universität Trier.

Oft ist das Studium grau und theoretisch. Eine Ausnahme ist im Fach Psychologie das ein Jahr dauernde Empirie-Praktikum. Bei der Pflichtveranstaltung sollen die Studenten Erfahrungen im wissenschaftlichen Arbeiten sammeln. Alle Gruppen stellten die Ergebnisse ihrer Untersuchungen in Form von Postern vor. Bereits zum zwölften Mal in Folge präsentierte die Uni die Untersuchungsergebnisse im Rahmen des "Empirie-Praktikumskongresses". Damit kommt der Trierer Hochschule eine Vorreiterrolle zu: Diese Art der Präsentation sei inzwischen von etlichen Universitäten übernommen worden, freute sich Professor Karl F. Wender. In Gruppen von bis zu sieben Studierenden erarbeiten die angehenden Psychologen eine Fragestellung, entwerfen einen Versuchsplan, führen die Untersuchungen durch, werten sie aus und präsentieren ihre Ergebnisse. Die Themen suchen sich die Studierenden meist selbst aus. Beliebt sind Untersuchungen zu Geschlechtsunterschieden. Eine Gruppe beschäftigte sich etwa damit, ob Männer als bessere Schriftsteller gelten. Ihr Ausgangspunkt waren Forschungsergebnisse, nach denen ein und derselbe Text dann als besser bewertet wird, wenn die Leser glauben, ein Mann sei der Autor. Die Gruppe untersuchte, ob dieser Effekt immer gleich stark ist, egal, ob es sich um einen typischen "Männertext" wie eine Horrorgeschichte, einen "Frauentext" wie einen Liebesroman oder um eine neutrale Geschichte, etwa einen Krimi, handelt. Das Ergebnis der Gruppe, die aus Laura Dehne, Juliane Denstädt, Marie Henke und Katharina Vogl bestand: Horrorgeschichten und Liebesromane werden meistens schlechter bewertet, wenn sie von einer Frau geschrieben wurden. Bei Krimis spielte das Geschlecht des Autors keine Rolle.Warum Männer besser schreiben

Auf einem ganz anderen Feld experimentierten Sigrid Fickinger, Pia Grisslich, Anje Krüger und Maxim Streltsov. Ihr Thema: "Flexibilität in der Bewertung von Alternativen nach irreversiblen Entscheidungen". Die Gruppe ging der Frage nach, ob sich die Bewertung von Dingen verändert, nachdem sich der Beurteiler zwischen zwei Sachen, die er vorher als gleich gut eingestuft hat, entschieden hat. Auch diesmal wurden die drei besten der 28 Arbeiten prämiert. Gestiftet hatte die Preise der Freundeskreis der Universität. Der erste Preis ging an Vera Hagemann, Juliane Hübner, Melina Komischke, Svenja Ohr und Carmen Weiss. Als Gastdozent hielt Professor Klaus Fiedler von der Uni Heidelberg einen Vortrag zum Thema "Klein aber fein: Wann und warum wenige Beobachtungen zu besseren Entscheidungen führen können als viele."

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