Humanisten gründen Landesverband

Menschen, die ohne religiöses Bekenntnis leben, haben sich zum Humansistischen Verband Deutschland (HVD) zusammengeschlossen. Ein Landesverband dieser Organisation ist nun auch in Rheinland-Pfalz entstanden. Bei der Gründungsveranstaltung in Trier sprach HVD-Bundesvorsitzender Horst Groschopp über die "humanistische Alternative".

 Sie alle wollen die Alternative: Thomas Schmidt (Schatzmeister), Jörg Salomon (zweiter Vorsitzender), Fiona Lorenz (Vorsitzende), Helmut Dibelius (Beisitzer) und Wolfgang Schmidt (Beisitzer) bilden den Vorstand des Landesverbands. TV-Foto: Cordula Fischer

Sie alle wollen die Alternative: Thomas Schmidt (Schatzmeister), Jörg Salomon (zweiter Vorsitzender), Fiona Lorenz (Vorsitzende), Helmut Dibelius (Beisitzer) und Wolfgang Schmidt (Beisitzer) bilden den Vorstand des Landesverbands. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) Rückgrat, Durchhaltevermögen und Stärke werden die zwölf Gründungsmitglieder des Humanistischen Verbandes Rheinland-Pfalz in den nächsten Monaten brauchen. Denn leicht werden es die Freidenker, Atheisten, Agnostiker und Humanisten nicht haben in dem Bundesland, in dem rund 80 Prozent der Bevölkerung Mitglieder von Kirchen sind. Wer konfessionslos lebt, kann aber trotzdem das Bedürfnis nach Zeremonien oder einer Organisation haben, die Alternativen zu häufig grundsätzlich kirchlichen Angeboten bietet.Selbstbestimmt, frei von Religion und Glaube leben

Der Humanistische Verband Deutschland versteht sich als Weltanschauungsgemeinschaft im Sinne des Grundgesetzes. Seine Mitglieder wollen ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben frei von Religion und dem Glauben an einen Gott führen, das auf ethischen und moralischen Grundüberzeugungen beruht. Dazu gehört, dass Kinder in der Schule zwischen Religion und einem speziellen Lebenskunde-Unterricht wählen können und es Kindertagesstätten gibt, in denen sie nach humanistischen, pädagogischen Konzepten und als "gleichwürdige Wesen" zu Selbstbestimmung und Individualität erzogen werden. Dieses Recht auf Gleichbehandlung müsse man aber meist einklagen, erklärt Groschopp.Den Kindern von Anfang an das Wort geben, Erziehung nicht durch Instruktion und ihre religiöse Instanz, sondern durch eigenes Vorleben und gemeinsames Reflektieren - das wünscht sich auch Fiona Lorenz (45). So entstand die Initiative zur Gründung eines Landesverbands auch im großflächig katholischen Rheinland-Pfalz. Mit elf Gleichgesinnten ist ihr das nun gelungen.Als Vorsitzende hat sie sich hehre Ziele gesetzt. "Wenn wir die offizielle Anerkennung als Verein haben, werden wir uns darum bemühen, eine Kindertagesstätte einzurichten. Dafür stehen die Chancen nicht schlecht, wenn jetzt neue Plätze geschaffen werden." Zukunftsmusik ist es noch, ein komplettes Paket zu schnüren, in das unter anderem eine Koppelung mit einer humanistischen Akademie und einem Hort gehört. Zunächst muss der junge Verband für die Idee werben und Mitstreiter suchen, damit der Bedarf tatsächlich nachweisbar ist.

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