Trier. Die Verantwortung für die Suche nach dem neuen Namen liegt bei der Schule selbst - das hatte der Kulturausschuss in seiner Mai-Sitzung verkündet. Studiendirektor Ralph Borschel, kommissarischer Rektor des Hindenburg-Gymnasiums, hatte damit die alles andere als einfache Aufgabe, die Eltern, Lehrer und Schüler seiner Bildungsstätte an einen Tisch zu bringen und mit ihnen einen Namen zu finden, den er anschließend der Stadt als Schulträger vorschlagen kann. Schon früh deutete alles auf die Humboldt-Brüder hin: Ihr Name gefiel allen Beteiligten (der TV berichtete).Die Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt standen auf den Vorschlagslisten der Lehrer, Eltern und Schüler und setzten sich auch gegen den Top-Favoriten Heinrich Heine durch. In geheimer Sitzung nominierte die Schule dann auch den Namen Humboldt, ohne sich speziell auf einen der beiden Brüder festlegen zu wollen. Am Mittwochabend informierte Schuldezernent Ulrich Holkenbrink (CDU) den Kulturausschuss über diese Entscheidung. "Damit fängt der Entscheidungsprozess erst an", so Holkenbrink im Gespräch mit dem TV. "Die Schule muss ihren Vorschlag dem Kulturausschuss erläutern und begründen, und der wird dann einen Beschlussvorschlag an den Stadtrat weiterleiten." Da beide Gremien vor den Sommerferien nicht mehr tagen, wird die finale Abstimmung erst im Herbst fallen. "Es ist unseriös und völliger Unsinn, zu behaupten, die Schule würde wahrscheinlich schon direkt nach den Sommerferien den neuen Namen tragen", betont Borschel. Ein lokales Trierer Internet-Portal hatte das gestern so verkündet.Dennoch steht der Umbenennung technisch gesehen nichts mehr im Weg. Alle fünf Ratsfraktionen erklärten gestern dem TV übereinstimmend, sich nach dem Willen der Schule zu richten.Auch die CDU, sie hatte die Hindenburg-Debatte Ende Januar eröffnet, ist mit Humboldt einverstanden. "Wir wären auch mit der Idee froh gewesen, den Namen Treveris wiederzubeleben", sagte Fraktions-Chef Berti Adams. "Aber wir beugen uns der Schule." Die Schüler sollen im September im Rahmen eines Projekt-Tages mit dem neuen Namen sowie dem Leben und den Verdiensten seiner beiden Träger vertraut gemacht werden. Der TV wird diesen Projekttag präsentieren und intensiv begleiten. Die beiden Brüder Alexander von Humboldt (1769 bis 1859) war ein weltweit renommierter Naturforscher und Mitbegründer der Geografie als empirischer Wissenschaft. Wilhelm von Humboldt (1767 bis 1835) war ein deutscher Gelehrter, Staatsmann und Mitbegründer der Universität Berlin, die heute seinen Namen trägt. Er war ein Reformer im Schul- und Hochschulwesen. (jp)