Hungrig zur ersten Stunde

70 Prozent der Eltern beziehen Hartz IV oder Sozialhilfe: Die Ambrosius-Grundschule im Brennpunkt Trier-Nord hat mit besonderen Problemen zu kämpfen. Der Soroptimist-Club Trier unterstützt die Arbeit der Schule finanziell.

Trier. (red) "Viele unserer Kinder sind traurig, wenn es Ferien gibt. Ihnen fehlt dann die Struktur", erzählt Nicola Collet, Rektorin der Ambrosius-Grundschule in Trier-Nord. Nicht nur das unterscheidet die Schule im Brennpunkt von den meisten anderen: 70 Prozent der Familien leben von Hartz IV, die meisten Kinder kommen mit leerem Magen zur Schule, nur 15 bis 20 Prozent gehen nach der vierten Klasse auf Realschule oder Gymnasium. Die rührigen Pädagogen der Schule haben viele Projekte in die Wege geleitet, um ihre 165 Schützlinge zu unterstützen. So gibt es jeden Morgen ein Schulfrühstück. Viele der Kinder aus Problemfamilien besuchen Ganztagsklassen. Störende Kinder können aus den Klassen genommen und gesondert betreut werden. Besonders bedürftige Ganztags-Kinder erhalten Mittagessen zum ermäßigten Preis. Es gibt enge Kooperationen beispielsweise mit dem Bürgerhaus Trier-Nord. Heil-, Sozialpädagogen und andere Fachleute unterstützen die zwölf Lehrer. Das geht nicht ohne finanzielle Unterstützung: Deshalb hat der Trierer Club von Soroptimist International der Schule jetzt 1000 Euro gespendet. Die Soroptimistinnen sind berufstätige Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement, die sich vor Ort wie auf internationaler Ebene für eine Verbesserung der Lebensverhältnisse einsetzen. Die Spende an die Ambrosiusschule wird wahrscheinlich in die Neugestaltung des Schulhofs fließen. Rektorin Collet bedankte sich bei den Trierer Soroptimistinnen mit einem Vortrag über die Arbeit ihres Teams - und schildete ihren oft harten, aber auch bereichernden Berufsalltag: "Das, was von diesen Kindern zurückkommt, gibt es an anderen Schulen meist nicht: Sie gehen für einen durchs Feuer."

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