"Ich bin Schiedsrichter!"

Sie sehen nur Vorteile in ihrem Job: Sascia Stannek, Marco Beck und Christoph Maier sind Jung-Schiedsrichter. Um den Schiedsrichternachwuchs zu sichern, hat der SV Ehrang ein Ausbildungs- und Betreuungskonzept entwickelt.

 Christoph Maier, Sascia Stannek und Marco Beck werden als Jung-Schiedsrichter vom SV Ehrang betreut. TV-Foto: Gabriela Böhm

Christoph Maier, Sascia Stannek und Marco Beck werden als Jung-Schiedsrichter vom SV Ehrang betreut. TV-Foto: Gabriela Böhm

Ehrang/Pfalzel/Biewer. (red) Jugendturnier des TSC Pfalzel am Samstag auf dem Biewerer Sportplatz. Fußballer von Bambinis bis zur E-Jugend tummeln sich auf dem Platz. Mitten drin: Sascia Stannek, Marco Beck und Christoph Maier, Sportler aus der Fußballabteilung des SV Ehrang. Seit Dezember sei sie Schiedsrichterin, berichtet Sascia, die seit fünf Jahren beim SV Ehrang und jetzt bei den C-Mädchen spielt. Die Realschülerin erhielt einen Anruf von dem ehemaligen Jugendkoordinatoren, Alois Reichert, ob sie Schiedsrichterin werden will. "Ich habe direkt ja gesagt, die Eltern auch." Wie ihre Kollegen durchlief sie einen dreitägigen Lehrgang in Minden, bei dem sie auch lernte, sich durchzusetzen. Die 14-Jährige macht einen coolen Eindruck. "Wenn es zu laut wird auf dem Platz sage ich: Jetzt mal Ruhe hier, es reicht jetzt. Ich bin Schiedsrichter!"Spaß und Anerkennung oder das Taschengeld erhöhende Schiedsrichterhonorar sind für sie einige der angenehmen "Nebeneffekte" ihres Jobs. Während Christoph (13) den Respekt vor seiner Person hervor hebt: "Wenn ich pfeife, dann ist Schluss!" Das würde er sich auch für zu Hause wünschen, sagt er humorvoll. Er habe gelernt, sich besser durchzusetzen und könne mit Kritik besser umgehen, sagt auch Marco. Die Anforderungen an die Jugendlichen sind recht hoch, da das Regelwerk umfangreich ist und der Druck von außen bei den Spielen eine enorme psychische Belastung darstellen kann. "Besonders die Eltern sind schlimm", stellt Marco fest. Daher würden die meisten frisch ausgebildeten Schiedsrichter nach kurzer Zeit das Handtuch werfen, berichtet Reichert.Der langjährige Ehranger Sport-Förderer will den Breitensport unterstützen und übt Kritik an der Kreisschiedsrichtervereinigung, die nur die Besten fördere. Daher begleitet er mit Sportskollegen die Jungschiedsrichter über eine gewisse Strecke. Patenschaft durch Teambildung und Supervision sollen den jungen Schiedsrichtern Sicherheit geben. Das scheint auf dem Biewerer Sportplatz in dem Moment gut zu funktionieren. Reichert ist Turnierleiter und hat neben anderen Aufgaben ein Auge auf die Jung-Schiedsrichter, die noch ein paar Spiele vor sich haben. Es stehen aber auch schon Nachwuchs-Schiedsrichter in den Startlöchern. "Die müssen stoisch sein, nicht bei jedem Kicks an die Decke gehen", sagt Reichert. Er freut sich darüber, dass bei einem früheren Spiel den neuen jungen Schiedsrichtern tatsächlich die von ihm erbetene Rücksicht entgegen gebracht wurde. "Das war großer Sport, dass alle trotz einer Fehlentscheidung fair geblieben sind."

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