"Ich bin äußerst kompetent"

TRIER. "Als selbstbewusste Frau denke ich, dass ich im Fachbereich ,Bauen' äußerst kompetent bin. Dieses Thema gehört neben der Wirtschaft schließlich zu meinen Lieblingsressorts." Christiane Horsch, von ihr stammen diese mutigen Töne, will offenbar um ihre Zukunft im Stadtvorstand kämpfen.

Baudezernent Peter Dietze geht in den Ruhestand, die Amtszeit von Ordnungs- und Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch läuft ab. Zwei Dezernenten-Posten werden frei, nur einer wird neu besetzt. Trier will einen Bauexperten, darauf deutet mittlerweile alles hin. Auf den ersten Blick ist das eine ungünstige Situation für Horsch, und beinahe wäre das Rennen für sie schon früh zu Ende gewesen. Denn der neue Oberbürgermeister Klaus Jensen, der Helmut Schröer im April ablösen wird, wollte von dem neuen Dezernenten ein Studium des Städtebaus oder der Stadtplanung verlangen. Eine derartige Ausschreibung wäre die rote Karte für die Juristin Horsch gewesen, sie wäre gar nicht erst in Frage gekommen. Nach heftigem Rumpeln hinter den Kulissen fanden die Stadtratsfraktionen einen Kompromiss. Städtebau und Stadtplanung sind nur noch "von Vorteil", jedes technische Hochschulstudium dient als Qualifikation. UBM-Fraktionschef Manfred Maximini brachte es auf den Punkt: "Ein Jurist mit praktischen Erfahrungen im Bauwesen könnte ein guter Dezernent sein." Eine Steilvorlage für Christiane Horsch. "Als Juristin bin ich im Baurechtsbereich spezialisiert und habe dies auch bisher beruflich gezeigt" , betont sie. "Meine Zukunft liegt daher mit Sicherheit in diesem Bereich. Egal ob als Beigeordnete, Juristin oder in der Privatwirtschaft." Horsch spekuliert: Nach der geplanten Strukturreform des Trierer Rathauses werde der neue Baudezernent vermutlich die Fachbereiche 13 (Bauen und Wohnen), 14 (Bau- und Bodenmanagement), 15 (Technische Dienstleitungen) und 16 (Gebäudewirtschaft) erhalten. Doch durch diese Reform rücken die Leiter der Fachbereiche wesentlich weiter nach vorne und übernehmen die Fach- und Ressourcenverantwortung (der TV berichtete). "Nur ausnahmsweise soll der Fachbereichsleiter Weisungen vom Dezernenten erhalten", sagt Christiane Horsch. "Der Dezernent ist abgesehen von den ihm zugeordneten Zweckverbänden und Gesellschaften gar nicht mehr operativ tätig."Moderner Verwaltungsmanager

Stattdessen ist, so Horsch, "ein moderner Verwaltungsmanager gefragt, der Bebauungspläne ebenso lesen kann wie eine Bilanz". Und: "Da im jetzigen Baudezernat bereits zwei Planer vorhanden sind, muss nicht zwingend der Dezernent auch noch Planer sein. Einen Juristen gibt es in diesem Geschäftsbereich dagegen noch nicht." Die Dezernentin macht sich dennoch Gedanken. "Ich will fair behandelt werden und wenigstens die Möglichkeit haben, beim Bewerbungsverfahren dabei zu sein." Ginge es dabei nur um Fragen der Kompetenz, "müsste ich mir sicherlich keine Sorgen machen". Ihre Chancen, so Horsch, stünden auch gegen einen Stadtplaner sehr gut. Die Wirtschafts- und Ordnungsdezernentin sieht sich als "Spezialistin im Baubereich". Ihre Argumente: Erfolgreiche Bauprozesse im Planungsbereich, Zuständigkeit für den Bereich technische Dienste als Kanzlerin der Fachhochschule, Umsetzung vieler Gewerbegebiete und Einzelprojekte als Wirtschaftsdezernentin. Außerdem: "Meine Orts- und Verwaltungskenntnisse in der Region erfordern keine Einarbeitung." Doch "leider wird die Entscheidung sicherlich unter rein parteipolitischen Gesichtspunkten getroffen". Dies habe bereits die Ausschreibung gezeigt. Christiane Horsch: "Ich bin selbstbewusst genug, auch ohne parteipolitische Unterstützung ins Rennen zu gehen."

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