"Ich wollte nicht nur reden"

TRIER. Sie ist erst seit knapp einem Jahr in der Politik und strahlt schon auf Wahlplakaten: Katrin Werner geht für die Trierer WASG ins Rennen um das Landtags-Direktmandat.

Katrin Werner ist nervös. Das gesteht sie gleich bei der Begrüßung in ihrer Maisonnette-Wohnung in Trier-Ost. Ihre Erfahrung im Umgang mit der Presse sei bisher eher dürftig. Wenig erstaunlich bei einer Frau, die erst seit Sommer 2005 politisch aktiv ist. "Ich wollte nicht immer nur reden, sondern auch etwas tun" , begründet sie den Eintritt in die Linkspartei. Dort sieht die Berlinerin, die in Brandenburg aufwuchs, eigene Ideale wie die Chancengleichheit am besten vertreten. "Und von da sind wir schnell beim Bildungssystem", sagt die 32-Jährige - ein weiteres Thema, das ihr am Herzen liegt. "Ich bin ja in der DDR aufgewachsen, und für mich sind Dinge wie Vorschulbildung eine Selbstverständlichkeit." Werner, die in der Versicherungsbranche arbeitet, ist inzwischen eine von zwei Vorsitzenden des Kreisverbands ihrer Partei, Beisitzerin im Landesvorstand - und Trierer Direktkandidatin der WASG, die in Rheinland-Pfalz gemeinsam mit der Linkspartei antritt. Verwandte hätten sie vor Angriffen bei einer Kandidatur für die Linken gewarnt, erzählt die junge Frau. Doch sie kam zu dem Ergebnis: "Es kann nicht sein, dass man in einem freien Land Angst vor Nachteilen hat, wenn man sich politisch engagiert." Inzwischen ist die Kandidatin locker geworden, schlägt ein Bein unter und erzählt, wie sie nach dem Abitur nach Birkenfeld kam, um sich als Einzelhandelskauffrau ausbilden zu lassen, wie sie zurück nach Berlin ging , bei einer Kette zur Abteilungs- und Filialleiterin aufstieg, nach einer Umstrukturierung 2003 den Job verlor und beschloss, nach Trier zu ziehen. Der Liebe wegen. Ihren Freund hatte sie Jahre zuvor bei einem Schachwettbewerb kennen gelernt. Dieser Sport ist ihre große Leidenschaft. Die Glasplatte ihres Couchtischs wird von überdimensionalen Schachfiguren gehalten, auf dem Esstisch steht ein Schachbrett. Wenn nicht gerade Wahlkampf ist, ficht Werner dort die ein oder andere Partie gegen ihren Freund aus. "Er spielt allerdings besser. Es ist nicht sehr motivierend, immer zu verlieren." Aber vielleicht ein Training für ihr politisches Engagement? "Ich stehe auf Platz 18 der Landesliste und müsste das Direktmandat holen - ich werde also wohl nicht im nächsten Landtag sitzen", räumt Werner ein. Darum aber gehe es ihr auch nicht in erster Linie: "Ich sehe eine realistische Chance, dass meine Partei die Fünf-Prozent-Hürde schafft und im Landtag als Kontrolleurin und Impulsgeberin tätig werden kann." Persönlich blicke sie "in Richtung Bundestagswahl 2009", sagt sie. "Ich sehe mich derzeit in einer Lernphase. Jeden Tag mache ich neue Erfahrungen - im Umgang mit der Presse zum Beispiel."

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