"Ich wundere mich auch manchmal"

TRIER. Aktuelle Schulprobleme, Historie und die Irak-Krise: Vielfältig war das Themenspektrum, auf das Landtagspräsident Christoph Grimm bei einem Besuch im Sozialkunde-Leistungskurs des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums traf.

 Zwei Welten im Gespräch: Politik-Praktiker Grimm (links) und der Politik-Leistungskurs am FWG.Foto: H.M. Engelke

Zwei Welten im Gespräch: Politik-Praktiker Grimm (links) und der Politik-Leistungskurs am FWG.Foto: H.M. Engelke

Wie denn seine Haltung bezüglich der momentan in Trier viel diskutierten Namensgebung der Schulen sei, wollte eine Schülerin von Grimm wissen, der im Rahmen regelmäßiger Schulbesuche des Landtagspräsidiums dem FWG seine "Aufwartung" machte. "Was verbindet man mit der Namensgebung einer Schule?" fragte der Politiker zurück und beantwortete die Frage gleich selber: "Sie soll ja Programm sein." Vorbildliche Persönlichkeiten sollten damit geehrt werden, meinte der Landtagspräsident, etwa Max Planck, Robert Schumann oder die Geschwister Scholl. Friedrich Wilhelm oder Auguste Viktoria seien ja noch harmlos, aber Hindenburg, von vielen als Steigbügelhalter Hitlers apostrophiert, sei als Namensgeber für eine Schule "unerträglich". Nicht nur die Namensgebung der Trierer Schulen, auch der Zustand wurde von den Schülern offen kritisiert. Die Schüler der Stadt Trier seien, was die Räumlichkeiten angeht, Schüler zweiter Klasse, sagte Grimm. Fast jede Schule im Umland sei in besserem Zustand. Dies liege an der finanziellen Situation der Stadt Trier. "Geld für die Renovierung des Kornmarktes ist vorhanden", merkte ein Schüler an, "aber bei fünfstündigen Abiturprüfungen mussten die Schüler bei 13 Grad im Raum sitzen, weil die Heizung abgestellt war". Er wundere sich auch manchmal, für welche Dinge auf einmal Geld vorhanden sei, meinte Grimm. Aber man dürfe nicht einen politischen Bereich gegen den anderen aufrechnen. Natürlich stand auch das Thema "FWG-Weingut" zur Diskussion. Hier vertrat Grimm eine klare Meinung. "Ein Weingut ist ein Wirtschaftsunternehmen. Wenn es keine schwarzen Zahlen schreibt, ist es bankrott". Den jahrelangen Ausgleich durch Steuergelder könne er nicht mehr gutheißen. Die Hoffnungen der Vergangenheit hätten sich als Trugschluss herausgestellt. Ausführlich ging Grimm auf die Frage nach seiner Haltung zur Irak-Krise ein. Er sei nicht gegen die Vereinigten Staaten, sondern für Partnerschaft und Austausch und habe selbst viele Freunde in den USA. Doch das Vorgehen der Bush-Regierung ist für Grimm nicht akzeptabel. "Das Völkerrecht sieht keinen Präventivschlag vor, das wäre eine glatte Verletzung des Völkerrechts", betonte der gelernte Jurist. Nur die Weltgemeinschaft könne den Irak entwaffnen, dies sei Aufgabe der UNO.

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