Idyllisch und international

GEROLSTEIN/KYLLBURG. Die Kyll ist der größte Eifelfluss. 142 Kilometer legt sie von der belgischen Grenze bei Kronenburg und Stadtkyll bis zur Mündung in die Mosel bei Ehrang zurück. Ihr Weg führt durch Gerolstein, vorbei an Bitburg bis nach Trier, wo sie bei Ehrang in die Mosel mündet. Die Kreise Euskirchen, Daun, Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg werden von ihr durchquert.

Der Name Kyll geht auf das keltische Wort "gilum" für Bach zurück, das sich im Mittelalter zu "Kila" und schließlich zu Kyll entwickelte. Die Kyll ist mit 142 Kilometern Länge der größte Eifel-Fluss, zudem international. Er entspringt im Königreich Belgien. Im Keller des Hotels Schröder auf belgischer Seite des Dorfs Losheimergraben ist eine von drei Quellen. Nur 50 Meter weiter führt sie durch deutsches Staatsgebiet, ebenfalls noch in Losheimergraben. Flüsschen aus drei Quellen gespeist

Zwei weitere Quellen im Zitterwald - dort, wo Belgien, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen aufeinander treffen - treten hinzu und vereinen sich. Kaum zwölf Kilometer weiter ist die Kyll bereits zum Stausee geworden, dem Kronenburger See mit vielfältigen Urlaubs- und Bademöglichkeiten.Wildtiere blicken aufs Wasser

Der Ferienort Stadtkyll (Kreis Daun) und Jünkerath mit seinem Eisenmuseum sind die nächsten Orte an der Kyll auf deren Weg zur Mosel. Dörfer wie Gönnersdorf, Lissendorf, Birgel (mit dem Euromühlencenter), Nieder- und Oberbettingen (mit Fatimasäule und der "Eifeldom" genannten Pfarrkirche), Bolsdorf mit dem Naherholungsgebiet "Bolsdorfer Tälchen" sowie Dohm-Lammersdorf liegen am Weg. Bei Bewingen und Pelm umfließt die Kyll in einem großen Bogen die mächtigen Gerolsteiner Dolomit- und Basaltmassive. Adlerflug und Wolfsgeheul ist aus der nahen Kasselburg zu vernehmen. Bei Gerolstein mit seinem weltbekannten Mineralwasser beginnt der Mittellauf des Flusses. Fränkische Edelfrauen, mittelalterliche Herrschaften und klösterliches Leben haben die Dörfer zwischen Gerolstein und Kyllburg geprägt: Burg Lissingen, Birresborn, Mürlenbach und seine Bertrada-burg, Densborn. Sie liegen allesamt noch im Kreis Daun. Bei Usch, Zendscheid und St. Thomas beginnt der Kreis Bitburg-Prüm. Kyllburg und Malberg werden in mehreren, beinahe kunstvoll mit der Landschaft verschmolzenen Schleifen von der Kyll durch- und umflossen. Das wiederum macht ihren Reiz aus, ergänzt um bauliche Ensembles wie die Kyllburger Stiftskirche, die Mariensäule und das Malberger Schloss. Kurze Zeit später kreuzt die A 60 zwischen Wittlich und Lüttich den Fluss. Dort beginnt der Übergang von der mittleren zur unteren Kyll. Es ist der Teil der Kyll, der im engeren Einzugsbereich der Stadt Bitburg liegt mit Orten wie Bitburg-Erdorf, Metterich, Hüttingen und Philippsheim. Ein Fluss als Namensgeber

Die Tiere des Gondorfer Wild- und Freizeitparks schauen hin und wieder durch den Zaun hinunter zum Fluss. Speicherer Töpfergeschichten und die Sage von den Jungfrauen im kleinen Wallfahrtsort Auw laden zum Erzählen ein. Bei Daufenbach und Kordel fließt die Kyll in den Kreis Trier-Saarburg und mündet hinter Trier-Ehrang in die Mosel. Bis zur Mündung hat der nahezu in Nord-Süd-Richtung durch die Eifel verlaufende Fluss einen Höhenunterschied von rund 500 Metern überwunden, von mehr als 600 Metern über dem Meeresspiegel im Quellgebiet bis etwa 130 Meter an der Mündung. Orten wie Stadtkyll und Kyllburg hat sie ihren Namen gegeben und sogar einem nur wenige Bewohner zählenden Weiler mit Namen Kyll an der Kyll nördlich von Kordel. Eine Eisenbahnlinie begleitet den Fluss ab Jünkerath, ein durchgängiger Fahrradweg ist beinahe fertiggestellt - beides wichtige Infrastruktur für Wandertouristen und Einheimische. Die Eisenbahnstrecke zwischen Kyllburg/St. Thomas und Ehrang führt durch zehn Tunnel - so viele Tunnel, wie auf der Weiterfahrt quer durch Deutschland in Richtung Nordosten nicht mehr anzutreffen sind.

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