Ihre Herzen schlagen für den Tanz

TRIER. (cofi) Die Aufregung vor dem Auftritt steigt. Fieberhaft proben 160 Eleven der Ballettschule Birgit Müller für die Aufführung in der Europahalle, die die Ballettlehrerin jedes zweite Jahr organisiert. Dort können die Tänzer und Ballerinen ihre Kunst zeigen.

Es ist, als wäre man in einer anderen Welt. Wenn man tanzt, vergisst man alles um sich herum, auch den Stress, den man sonst im Alltag hat", erzählt Christine Reusch. Die 18-Jährige zog mit vier Jahren das erste Mal die Ballettschuhe an. "Früher war ich eine der Kleinsten, und ich erinnere mich noch, wie wir damals den Großen zugeschaut haben", sagt sie. Heute gehört sie zu den Solistinnen, die sich mit viel Disziplin, Arbeit und Training in die Spitzenklassen getanzt haben und die beim Ballettnachmittag in der Europahalle von den vielen kleinen Nachwuchsballerinen, die hinter der Bühne auf ihren Auftritt warten, bewundert wird. Doch neben der Freude, die die begabten Tänzerinnen haben, verlangt ihnen das Ballett auch viel Disziplin und Durchhaltevermögen ab. "Man muss sich durchbeißen, sonst kommt man zu nichts. Aber wenn man dann den Erfolg sieht, entschädigt das für die Mühe", sagt die 18-jährige Lisa Ludes. Denn es gäbe während der Pubertät eine Phase, "da entscheidet es sich, ob man weitertanzt oder aufhört", erklärt Felizita Roth (17). Oft spielen da Vorurteile oder Hänseleien von Mitschülern eine große Rolle. "Die halten einen für arrogant, weil man beim Ballett ist. Aber das sind nur Klischees", findet Felizia. Das sei auch häufig der Grund, warum nur so wenig Jungen am klassischen Ballettunterricht Interesse finden, bestätigt Birgit Müller, Leiterin der Schule. Die hätten es häufig noch schwerer, sich bei Gleichaltrigen oder auch in der Familie zu behaupten. So tritt in der Europahalle am Sonntag als einziger Junge Robert Hrynyschyn auf. "Das Ballett ist ein Sport, bei dem alle Muskeln von der Wade bis zum Hals, von Zehen- bis Fingerspitze, beansprucht werden", so Lisa Ludes. "Aber man bewegt sich nicht nur. Dazu kommt noch die Koordination und das Merken der Abläufe", fügt Michaela Noll (38) hinzu. Für sie wäre nie in Frage gekommen, das Ballett aufzugeben. Dieses Jahr erwarten die Zuschauer im ersten Teil klassische Lehrplanübungen, Improvisationen und moderne Stücke, im zweiten Teil zeigen die Elevinnen Ausschnitte aus dem Ballett "Der Nussknacker". Am Klavier begleitet Klauspeter Bungert die Tänzerinnen, die Kostüme wurden von Hildegard Pemling geschneidert. Die Aufführung beginnt am Sonntag um 16 Uhr. Karten kosten zwischen 7 und 16 Euro.

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