Im Kampf gegen das Desinteresse

Im Bernhard-Vogel-Kreis der Universität Trier engagieren sich Dozenten und Studenten mit dem Ziel, Interesse an hochschulpolitischen und anderen politischen Fragen zu fördern. Im Juni steht eine Diskussion zur neuen Lehrerausbildung an.

Trier. (mek) Wenn Ignaz Bender auf seine Studentenjahre zurückblickt, reibt er sich verwundert den Kopf. Der ehemalige Kanzler der Universität Trier war in den 60er-Jahren sowohl in Bonn als auch in Freiburg Vorsitzender des Allgemeinen Studierenden Ausschusses. Wahlbeteiligung damals: bis zu 48 Prozent aller Studenten. Von diesen Zahlen können die heute hochschulpolitisch und politisch engagierten Studenten nur träumen. Nicht selten liegt die Wahlbeteiligung gerade so bei über zehn Prozent. Ein Grund für Studenten, Professoren und Mitarbeiter der Universität Trier, den Bernhard-Vogel-Kreis zu gründen. "Wir waren entsetzt über das hochschulpolitische Desinteresse", sagt Bender. Der Vorsitzende des Bernhard-Vogel-Kreises, benannt nach dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Thüringen, möchte zusammen mit rund 35 Mitstreitern daran etwas ändern. "Wir planen im Oktober ein Wochenend-Seminar für hochschulpolitisch-interessierte Studenten. Und am 5. Juni haben wir eine Podiumsdiskussion "Quo vadis Lehrerbildung und Weiterbildung", so Bender. Die Diskussion im Hörsaal 8 (Gebäude D, Psychologie) der Universität Trier beginnt um 18 Uhr. Teilnehmer sind Hermann Satertag, Regierungsbeauftragter des Landes Rheinland-Pfalz für die Reform der Lehrerbildung, Oberstudiendirektor Walter Kuhfuß, ehemaliger Leiter der Studienseminare Trier und Mitglied des Hochschulrats der Uni Trier sowie Dekanin Helga Schnabel-Schüle, Leiterin des Zentrums für Lehrerbildung an der Uni. "Durch die Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengänge hat das Thema eine enorme Bedeutung", erklärt Bender. Dabei sollen die Standards für die Lehrerbildung erörtert werden. "Diese Leitlinien sollen verbindliche Vorgaben für die Erstellung der Studienpläne an den Hochschulen geben. Die Ausbildung angehender Lehrer soll stärker an den beruflichen Anforderungen orientiert werden." Zugleich sollen in der Podiumsdiskussion konkrete Probleme der Weiterbildung angesprochen werden. Auch eine Veranstaltung über die 68er-Generation hat der Bernhard-Vogel-Kreis in Planung. Zudem soll es bald regelmäßige Mitglieder-Treffen geben. Großen Optimismus möchte Bender trotz der starken Mitarbeit von Studenten in dem Gremium - allein drei der fünf Vorstands-Mitglieder studieren - nicht schüren. "Wir dürfen uns nichts vormachen. Bachelor und Master werden die Studenten noch mehr binden, sie werden kaum noch den Kopf für andere Sachen frei haben." Weitere Infos unter www.bernhard-vogel-kreis.de.Bernhard Vogel war von 1976 bis 1988 Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und von 1992 bis 2003 Ministerpräsident des Freistaats Thüringen. Vogel war von 1983 bis 1992 Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, seit 2001 übt er dieses Amt wieder aus.

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