Im Nadelöhr wird es noch enger

TRIER. Die Großbaustelle Museum Simeonstift bringt weit reichende Veränderungen im Busverkehr mit sich. Auf dem Simeonstiftplatz wird es künftig keine Stadtwerke-Haltestellen mehr geben; die Stadtbusse fahren in beiden Richtungen durch die untere Simeonstraße und das Margaretengäßchen.

Der genaue Termin ist noch offen, aber fest steht, dass es die größte Änderung von Linienführungen im öffentlichen Busverkehr seit 21 Jahren ist. Bis Mai 1984 fuhren die Stadtbusse durch die Fußgängerzone; diesmal müssen sie vom Simeonstiftplatz weichen. "Voraussichtlich ab Ende Mai benötigen wir den kompletten Simeonstiftplatz als Baustellen-Fläche", kündigt Baudezernent Peter Dietze an. Folge: ein großer Verdrängungsprozess. Die Reise-Busse, die Touristen nach Trier bringen, steuern dann die bisherigen Stadtbus-Haltestellen an, und die Stadtbusse in Richtung Süden (Treviris, Viehmarkt) weichen auf eine neue Trasse aus. Haltestellen-Gesamtlänge schrumpft auf 130 Meter

Sie fahren bei der Porta in die untere Simeonstraße ein und über Margaretengäßchen weiter nach Süden. Klingt einfach, hat es aber in sich. Bereits jetzt erweisen sich der Sim-Abschnitt an der Porta und das sich im 90-Grad-Winkel anschließende Margaretengäßchen als Nadelöhr. Insbesondere in Lieferverkehrs-Zeiten und beim Touristen-Großansturm knubbelt sich dort alles. Wenn nun die Stadtbusse aus beiden Richtungen kommen, wird es noch enger. "Das ist nicht leicht, aber machbar", meint Baudezernent Dietze. Frank Birkhäuer, Chef des Stadtwerke-Verkehrsbetriebs, hingegen hat im Vorfeld der neuen Linienführung "ein mulmiges Gefühl", Grundsätzlich begrüße der Verkehrsbetrieb die neue Anordnung der Busspuren und Haltestellen: "Für viele Umsteiger werden die Wege kürzer." Zweifel hegt Birkhäuer aber an der Praktikabilität in Spitzenzeiten: "Bislang standen uns am Simeonstiftplatz 70 Meter Haltestellenlänge, im Margaretengäßchen 50 Meter und in der Simeonstraße 90 Meter zur Verfügung, also insgesamt 210 Meter. In Zukunft werden es vielleicht 130 sein. Damit wäre eine ordnungsgemäße Haltestellen-Abwicklung gerade noch zu realisieren – aber da darf nichts dazwischen kommen ." In Schülerverkehrs-Zeiten werden binnen einer Stunde rund 90 Busse auf der kombinierten Nord-Süd-Trasse fahren. Birkhäuer: "Es gibt keine auch nur annähernd vergleichbare Belastung an einer anderen Stelle in unserem Liniennetz." Busse müssen die Kurve kriegen

Zum Raumproblem gesellt sich ein anderes: Neuralgische Punkte müssen entschärft und bus-gerecht gestaltet werden. Zum Linksabbiegen in die Simeonstraße erhalten die aus Richtung Hauptbahnhof kommenden Wagen eine Busspur in der Theodor-Heuss-Allee – Stadt und Stadtwerke sind sich noch uneins über die Länge. Im Kreuzungsbereich von Simeonstiftplatz, Kutzbachstraße und Margaretengäßchen müssen die Verkehrsinsel sowie ein Laternenmast und die Parkleit-Tafel weichen, damit die Busse aus Richtung Treviris so die Kurve kriegen, dass sie entgegenkommende Wagen nicht behindern. Viel Zeit, die baulichen Voraussetzungen zu schaffen, bleibt nicht mehr, wenn die neue Linienführung Ende Mai in Kraft treten soll. Bis allerspätestens Ende Juli muss alles geregelt sein: Dann wird der Kran auf dem Simeonstiftplatz aufgebaut und dort die letzten Platzreserven beanspruchen.

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