Im Notfall allzeit einsatzbereit

TRIER-ZEWEN. 1959 ging Elisabeth Klein als junge Frau zum Deutschen Roten Kreuz (DRK), um "für den Hausgebrauch", wie sie sagt, zu lernen, wie man erste Hilfe leistet. "Das hat mir sehr imponiert", erinnert sie sich. Daraus sind nun 45 Jahre Mitgliedschaft beim DRK geworden.

"Ich wollte eigentlich keine Führungskraft werden", erzählt Elisabeth Klein. Aber wie so häufig kam es anders als gedacht. Im Ortsverein Zewen wurde Klein Bereitschaftsführerin und stieg weiter auf, übernahm die Kreisbereitschaftsführung. "Man hat schnell gesehen, dass ich die richtige Person dafür war und mir die Aufgabe gelegen hat", sagt Klein, die sich gegen viele männliche Kollegen mit ihrer Hilfsbereitschaft, der sozialen Ader und auch mit ihren fachlichen Kompetenzen behauptete. "Sicher, das Elend der Leute zu sehen, ging mir auch sehr an die Substanz, aber wenn ich jemandem helfen konnte, hat mich das auch gestärkt." Vor 25 Jahren schließlich übernahm die heute 70-Jährige die Bezirksbereitschaftsleitung, die sie auch heute noch innehat. "Ich wollte zwar schon oft aussteigen, aber für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, Menschen zu helfen", sagt Klein. Im Alter von 34 Jahren erhielt sie bereits das DRK-Ehrenzeichen, eine hohe Auszeichnung, die in jungen Jahren nur wenige Helfer verliehen bekommen. "Das ist eine schöne Anerkennung", sagt die DRK-Aktivistin auch mit ein wenig Stolz. "Aber auch ohne das hätte sich nichts an meinem Verhalten geändert." Oftmals habe sie zu hören bekommen, man müsse verrückt sein, wenn man sich ohne Bezahlung für andere einsetze. Sie fuhr als fachlich geschulte Betreuerin für den Verband Deutscher Katholiken mit Kindergruppen in die Ferien, machte Krankenbesuche und ging zu alten, einsamen Menschen nach Hause. "Aber wenn man hilft und bekommt ein Wort des Dankes oder ein Lächeln zurück, ist das viel mehr wert, als Geld dafür zu erhalten", sagt sie. Das Motto der Pfadfinder, jeden Tag eine gute Tat zu verrichten, habe auch sie sich zum Ziel gemacht. Ihre Familie habe sie dabei unterstützt und viel Verständnis dafür aufgebracht, wenn die Ehefrau und Mutter zweier Kinder wieder einmal im Namen des Deutschen Roten Kreuzes unterwegs war, Schulungen abhielt, Helfertage vorbereitete und dort als Schiedsrichterin die Leistungen beurteilte. Dass viele Menschen sich heute nicht mehr ehrenamtlich engagieren wollen, bedauert Elisabeth Klein. "Aber es ist beim DRK doch so, dass viele Jugendliche etwas dafür übrig haben zu helfen. Das finde ich ganz wunderbar. Ich bin sehr erfüllt davon zu sehen, dass sich junge Leute Zeit dafür nehmen." Erste Hilfe zu leisten sei nicht nur Ehrensache, sondern qua Gesetz auch Pflicht, sagt Klein. "Man muss am Ball bleiben und das Gelernte immer wieder auffrischen, damit man im Notfall durch Unsicherheit nicht mehr Schaden anrichtet als zu helfen", appelliert Klein an den gesunden Menschenverstand und "an jeden, dem etwas an anderen Menschen liegt, an die Wiederholung von Erste-Hilfe-Kursen zu denken".

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