Im Olymp der Unsterblichkeit

Legenden, Sagen, Mythen haben seit jeher Konjunktur. Nun hat Trier eine neue neuzeitliche Stadt-Geschichte mit historischen Anleihen bekommen, die im Büchlein "Das Geheimnis von Trier" erzählt wird.

Trier. (cofi) Wolfgang Schmid, Professor für geschichtliche Landeskunde des Mittelalters, hielt bei der Buchpräsentation im Frankenturm einen Vortrag über die "vier Trierer im Himmel".Die Grenzen zwischen Himmel und Erde, zwischen Dichtung und Wahrheit, verschwimmen. Legenden entwickeln eine Eigendynamik und erklären sich aus sich selbst. Schmid: "Geschichte ist ein unentwirrbares Geflecht aus Mythen und Legenden." Die Frage nach Wahrheit und Fälschung sei unergiebig, aber die Erforschung von Legendenbildung dennoch der ernsthaften Arbeit eines Wissenschaftlers würdig. Die festgeschriebenen Strickmuster und die Rezeptionsgeschichte der historischen Quellen, wie die unterschiedlichen Trierer Gründungslegenden, geben Aufschluss über Leben, Glaube, Herrschaftssysteme quer durch die Zeiten bis hin in die Neuzeit.Geschichte mit "latent künstlerischem Anspruch"

Durch die Zeiten, ohne Visum und Reisepass, aber durch einen Riss im Geschichtsgefüge fahren Erzbischof Balduin von Luxemburg, Assyrerprinz Trebeta und Schuhpfleger Hänschen aus dem Himmel der Heiligen und dem Olymp der Unsterblichkeit hernieder ins heutige Trier. So steht es in Worten und Bildern geschrieben im "Geheimnis von Trier". Autor Andreas Dronke und Illustrator Thomas Steinmetz lassen die legendären Trierer als komische Touristen auf der Suche nach dem Rückweg in ihre Epoche eine Sightseeing-Tour der besonderen Art erleben. Eine Hexe und natürlich Konstantin gehören zur Staffage, und Trebeta wird zur Werbe-Ikone von Viez-Pitter, der Porzen des sauren Trierer Apfelweins ausschenkt."Vielleicht können wir damit auch die Viezwirtschaft der Region mit Entwicklung einer Eigenmarke ankurbeln", sagt Grafiker Steinmetz. Vor allem wollten er und sein Partner Dronke den Trierern aber eine eigene Cartoon-Geschichte "mit latent künstlerischem Anspruch" auf den Leib schreiben, die auf unkonventionelle Weise für Trierer Geschichte und Geschichtchen werben soll. Deshalb gibt es für historisch Interessierte acht Literaturtipps am Ende des Buches. Bei guter Resonanz soll es eine Fortsetzung geben. "Das Geheimnis von Trier" ist im Trierer Buchhandel und beim Matergloriosa Verlag erhältlich ( www.matergloriosa.de).

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