Im Porsche-Tempo für Indien

KÜRENZ. Mit einem Lauf haben die Schüler der Keune-Grundschule Spendengeld für notleidende Kinder in Indien gesammelt.

"Nicht so schnell, Jeremy. Du hast ja ein Tempo drauf wie ein Porsche." Sportlehrerin Maria Junk konnte ihre Schützlinge auf den ersten Runden kaum bremsen. Wegen des regnerischen Wetters musste der Beginn der Laufaktion verschoben werden, aber die Kinder ließen sich davon nicht beirren. Von den Erstklässlern bis zu den "Großen" aus der vierten Klasse standen alle 260 Schüler um 10.30 Uhr in den Startlöchern, um auf der 400 Meter Schleife in der Nähe der Schule möglichst viele Runden-Stempel zu ergattern. Denn für jede absolvierte Runde erhielten die Kinder einen vorher festgelegten Geldbetrag von ihren Sponsoren. Der zehnjährige Benedict Cillien aus der 4c hat einen Sponsorenvertrag mit seiner Oma und dem Papa geschlossen, die jeweils einen Euro pro Runde an den Freundeskreis Indienhilfe Gusterath spendeten. Mit rekordverdächtigen 17 Runden hat Benedict einen stolzen Spendenbetrag erlaufen. Auch die anderen Kinder legten sich unter den Zurufen zahlreicher Eltern und der "Kleinen" aus dem benachbarten Kindergarten mächtig ins Zeug, so dass gelegentlich sogar der kleine Notfallstand mit Pflastern, Zitronen und Kühlakkus zum Einsatz kam. Fabian Brandt (acht Jahre) aus der 2c hatte sich in der dritten Runde eine Blase unter den dicken Zeh gelaufen. "Ich habe extra im Wohnzimmer trainiert und würde gerne weiterlaufen, aber das zieht so." Trotz kleinerer Blessuren waren alle Beteiligten mit dem Verlauf der Aktion zufrieden. Sportlehrerin Silvia Bettendorf, die mit Maria Junk das Training übernommen hatte, war stolz auf ihre Schützlinge. "Die Kinder sind in dem Alter auch prädestiniert für Ausdauerleistungen." Maria Junk war froh, dass der Spendenlauf doch noch stattfinden konnte und bedankte sich bei Eltern und Lehrern für deren Flexibilität. Initiatorin der Aktion ist Grundschullehrerin Annetrud Bors, die den Kindern mehrere Filmbeiträge zu den Projekten des "Freundeskreis Indienhilfe Gusterath" gezeigt hat. Der Freundeskreis unterstützt seit über 20 Jahren sieben verschiedene Projekte, um indischen Kindern eine Ausbildung, Nahrung und Kleidung zu sichern. Steven Malinowski (neun Jahre) aus der 4c fasst den Grund des Schülerengagements treffend zusammen. "Wir haben hier Autos, Kleidung und Spielsachen, aber die Kinder in Indien haben nicht mal genug Essen oder können nicht in die Schule." Auch wenn die Spenden nicht für ein Auto reichen, so haben die Keune-Grundschüler dazu beigetragen, dass einige indische Kinder eine Mahlzeit und einen Schulplatz haben. Auch Petrus schien begeistert zu sein und schickte warme Sonnenstrahlen zum Aufwärmen.

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