Im Tandem gegen Ängste

Erst hieß das Projekt "Ponte" (= Brücke), jetzt wird es als "Tandem" fortgesetzt. Geblieben ist das Ziel, den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule in Pfalzel möglichst problem- und angstfrei zu gestalten.

 Gemeinsames Waffelbacken in der Experimente-AG: Max und Jan-Niklas, Pauline und Zoe erforschen mit Erzieherin Jenny den Weg vom Rezept zur fertigen Waffel. TV-Foto: Christine Cüppers

Gemeinsames Waffelbacken in der Experimente-AG: Max und Jan-Niklas, Pauline und Zoe erforschen mit Erzieherin Jenny den Weg vom Rezept zur fertigen Waffel. TV-Foto: Christine Cüppers

Trier-Pfalzel. "Na, wer von euch kann denn schon richtig gut lesen?" Erzieherin Jenny schaut in die Runde, und schon schießt der Finger von Jan-Niklas in die Höhe. Prima, dann kann er ja aus dem Rezeptbuch vorlesen, welche Zutaten für gute Waffeln gebraucht werden. Der Erstklässler liest, und die Kleineren in der Gruppe bringen Eier, Mehl, Zucker und Butter herbei.

Es ist Donnerstag in der Gregor-von-Pfalzel-Grundschule. Die Kindergartenkinder sind wieder da, wie jeden Donnerstag seit Ende der Herbstferien. Für die Grundschüler gehören sie fest dazu. Die "Minis" werden ganz selbstverständlich integriert ins Pausenspiel und die anschließende Unterrichtsstunde. Die Kindergarten-Kinder sind stolz, dass sie einmal pro Woche richtige Schulkinder sein dürfen.

"Diese gemeinsamen AGs von Kindergarten und Schule sind einzigartig im Tandem-Projekt und machen die Effektivität der Zusammenarbeit deutlich messbar", sagt Anne Breit-Klären, Leiterin der Kindertagesstätte St. Adula in Pfalzel. Sie war vor vier Jahren eine der Antriebsfedern bei "Ponte". Gefördert vom Land und der Nikolaus-Koch-Stiftung ging es unter Anleitung durch die Uni Trier um die Stärkung der Zusammenarbeit von Kindergärten und Grundschulen.

Sehr engagiert wurden diese Ziele nun in Trier-Pfalzel angegangen. Das Ergebnis: "Ausnahmslos alle Schulneulinge sind nach kürzester Zeit voll integriert. Von Ängsten ist keine Spur. Diese Kommunikation zwischen den Einrichtungen ist eine echte Bereicherung", stellt Schulleiterin Mirjam Abdi fest.

Der Schulvormittag ist einer der festen Bestandteile im Programm der Vorschulkinder. In den Arbeitsgemeinschaften spielen Sechsjährige zusammen mit Erst- und Zweitklässlern Ball, singen und musizieren, gestalten Kunstwerke und experimentieren in der Lernwerkstatt. Außerdem kommen die "Großen" regelmäßig und lesen in ihrer ehemaligen "Wirkungsstätte" den Kita-Kindern Geschichten vor. Für Erzieherinnen und Lehrerinnen stehen Hospitationen auf dem Tandem-Programm. "Das gegenseitige Wissen um die pädagogischen Inhalte ist ganz entscheidend, um die Kinder gut vorbereiten zu können", erläutert Kita-Leiterin Breit-Klären. Für die Zukunft sei es noch wichtig, die Sprachförderung auszubauen und in beiden Einrichtungen besser aufeinander abzustimmen.

So werden Caroline und Max, Pauline und Ben und ihre zehn "Mit-Wackelzähne" sicher aufgeregt sein, wenn sie im August 2010 in die Schule kommen. Angst vor dem Schulalltag werden sie nicht haben, denn die Lehrerinnen und Räume sowie viele Regeln und Rituale sind ihnen dann längst vertraut.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort