Im Trüben getaucht

QUINT. Die Post auf Tauchgang: Am Freitag suchten Taucher der Trierer Berufsfeuerwehr im Wolfskaulerweiher unter Beobachtung zahlreicher Medienvertreter nach der entwendeten Post (der TV berichtete). Doch ist Ausbeute war mager.

Was, glaubt er, werden die Taucher im Wolfskaulerweiher finden? "Nicht viel", orakelt Postpressesprecher Heinz-Jürgen Thomeczek, bevor die Aktion um 9.30 Uhr ihren Lauf nimmt. Schließlich wisse man von dem mutmaßlichen Täter nicht, wie viel Post er in den Weiher geworfen habe. So macht sich eine spannungsvolle Erwartung am See insbesondere bei den Medienvertretern breit, die zahlreich das Ufer belagern. Ein Rummel, der dem Angelsportverein, dem der Weiher gehört, sichtbar unangenehm ist. Manch einer im Verein ist nicht froh damit, dass der Weiher nun im öffentlichen Rampenlicht steht. "Aber egal, wir stellen den Weiher nun der Post zur Verfügung, damit sie sich rehabilitieren kann", meint Vereinsvorsitzender Friedel Brand. Für die Fische sei der Tauchgang nun nicht mehr so schlimm, wenn nicht in die Schlammschicht vorgedrungen werde. Die Uferzonen des Weihers werden mit Bojen in Segmente unterteilt, dann verschwinden die Taucher Richard Wollscheid und Jürgen Sevenich mit ihrer 50 Kilo schweren Ausrüstung in dem trüben, kalten und vier Meter tiefen Weiher. Sie sind beide jeweils über eine Leine mit einem "Signalmann" am Ufer verbunden, der sie mit Zeichen im See dirigiert."Unangenehmer Einsatz"

"Ein unangenehmer Einsatz", findet Rettungstaucher Mario Marx, der prophylaktisch für eventuelle Notfälle in Tauchermontur das Geschehen vom Ufer aus verfolgt. Denn in dem undurchsichtigen Gewässer können die Taucher auch auf gefährliche spitze Gegenstände stoßen. Nur eine Armlänge Sicht haben die Taucher. Sobald sie das Segment aufwühlen, sehen sie gar nichts mehr. Immerhin gebe es bei diesem Einsatz keine größeren physischen oder psychischen Belastungen wie bei Menschenrettungen, meint Marx. Außerdem diene das Ganze der Spurensicherung in einem Kriminalfall. Buchstäblich im Trüben fischen die beiden Taucher in so genannten Trockentauchanzügen, die kein Wasser an ihre Körper lassen. In Wäschenetzen sollen sie mühselig die Post einsammeln, die an einem Morgen im Oktober den Weiher weiß aussehen lassen, erinnert sich Fischereiaufseher Guido Eberhardt. Während der Wartezeit verteilt Thomeczeck an Land seine "Visitenkarte" unter den Medienleuten: Ein Faltblatt mit Briefmarken, überschrieben mit "Auf gute Partnerschaft". Schon 35 Minuten ist Wollscheid im Wasser. "Der muss jetzt raus", meint Tauchstaffelleiter Richard Gauer. Die Ankündigung, dass Wollscheid Post gefunden haben soll, ruft die Medienleute auf den Plan. Doch die Ausbeute ist mager: Nur ein paar gefundene Werbepapierchen halten Gauer und Thomeczek in die Kameras. Dafür haben die Taucher alte Flaschen, Muscheln und einen Papierkorb auf dem Grund des Weihers gesehen. "Wir machen weiter", bekräftigt Gauer und ordert heißen Kaffee. Die Suche wird am Nachmittag ergebnislos beendet - außer einer Handvoll Briefe hat man noch einen Roller gefunden. Neun Taucher der Berufsfeuerwehr waren im Einsatz. "Vielleicht sind die Briefe in die Schlammschicht abgesunken. Es ist ja mehr als ein halbes Jahr her, dass sie in den Weiher geworfen wurden", mutmaßt Gauer.

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