Im Zeichen der Orgel

TRIER. (gkl) Mit einer ganzen Woche hat der Förderverein Welschnonnenkirche die Wiedereinweihung der restaurierten und teilweise rekonstruierten Stummorgel in der ehemaligen Klosterkirche an der Flanderstraße gefeiert. Insgesamt konnte der Verein eine positive Bilanz ziehen.

An jedem Tag der Woche gab es Konzerte oder Vorträge, ausführlich wurde die Orgel vorgeführt und auch den Orgelbauern konnte man per Großbildleinwand über die Schulter schauen. Der Restaurator, Orgelbaumeister Rainer Müller, präsentierte mit seinem Kollegen Wolfgang Schramm dem Publikum, wie eine Orgelpfeife aus Metall entsteht. Angefangen von den vorbereiteten Zinn/Bleiplatten über das geräuschintensive Rundieren und das Zusammenlöten bis hin zur klanggebenden Intonation konnten die Besucher beobachten, wie aus Metallteilen ein klingendes Einzelteil einer Orgel wird. Auf reges Interesse stießen auch die Vorträge, die sich nicht nur mit der Orgel beschäftigten, wie der Beitrag von Domorganist Josef Still über die Orgelbauwerkstatt Stumm, sondern auch mit der Entstehungsgeschichte der kleinen Kirche. So beschäftigte sich Prof. Franz Ronig mit dem Thema "Kirche und Kloster der Welschen Nonnen in Trier", Schwester Dorothea Kuld von der "Congregatio Beatae Maria Virginis" (CBMV) aus Essen berichtete über die Congrégation Notre Dame (CND) im Wandel der Zeit und die Theologin Dr. Anne Conrad warf die Frage auf, ob man die Welschen Nonnen vielleicht auch als den weiblichen Zweig der Jesuiten ansehen könne? Zweifellos der nichtmusikalische Höhepunkt der Festwoche war der "Welschnonnentag", an dem sich viele Schwestern der Augustiner Chorfrauen von drei Kontinenten in Trier trafen. Unter ihnen die Generaloberin der CND, die aus Vietnam stammende Soeur Marie-Paula Tang, und die Föderationspräsidentin der CBMV, Schwester Veronica aus Paderborn. Neben einer Laudes im Chorgestühl auf der Empore der Welschnonnenkirche feierten sie mit Weihbischof Alfred Kleinermeilert einen Festgottesdienst. Dabei wurde eine Tafel eingeweiht, auf der 124 Trierer Schwestern vermeldet sind, die in einer Gruft unter der Welschnonnenkirche ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Auch die Schwestern feierten, und zwar in ihrem ehemaligen Kloster neben der Welschnonnenkirche, in dem sich heute ein Teil des Auguste-Viktoria-Gymnasiums befindet.Zwei Altäre müssen restauriert werden

Neben der großen Freude darüber, dass die älteste noch vorhandene Trierer Orgel wieder spielt, konnte der Förderverein noch etwas sehr wesentliches mit dieser Festwoche erreichen. Die Augustiner Chorfrauen und ihr Einfluss auf die Geschichte der Stadt Trier sind wieder in das Blickfeld der Bevölkerung gerückt worden. Die Aufgabe des Vereins ist mit der Orgelweihe noch nicht abgeschlossen. Zwei Altäre auf der Empore sollen restauriert werden und es muss für eine Bestuhlung dieses Raumes gesorgt werden. Auch dies sind Aufgaben, die ohne die Mithilfe der Bevölkerung nicht zu schaffen sein werden.

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