Im ewigen Eis gescheitert

Die Grönland-Expedition der beiden Extremsportler Herbert Seimetz und Oliver Lechtenfeld ist offenbar gescheitert. Eine offizielle Bestätigung für den "Arctic Move"-Abbruch gab es zunächst nicht. "Wir informieren nächste Woche", sagte eine Sprecherin.

 Eis und Schnee fordern ihren Tribut: In Nordskandinavien hatten sich Herbert Seimetz (links) und Oliver Lechtenfeld vorbereitet. In Grönland sind sie gescheitert. Foto: Archiv/privat

Eis und Schnee fordern ihren Tribut: In Nordskandinavien hatten sich Herbert Seimetz (links) und Oliver Lechtenfeld vorbereitet. In Grönland sind sie gescheitert. Foto: Archiv/privat

Trier/Grönland. Drei Wochen nach dem Start ist das ehrgeizige Projekt einer Grönland-Durchquerung ohne Hilfsmittel offenbar erfolglos beendet worden. Die Expedition "Arctic Move" sei abgebrochen worden, erfuhr der TV am Donnerstag aus gut informierten Kreisen. Das Scheitern hatte sich bereits abgezeichnet, nachdem die beiden Extremsportler Herbert Seimetz (Konz) und Oliver Lechtenfeld (Trier) nach einem zweitägigen heftigen Sturm zum Ausgangsort der Expedition zurückkehren mussten. Der an "Heftigkeit kaum zu übertreffende Sturm brachte uns an materielle und psychische Grenzen", schrieben die beiden 25 und 52 Jahre alten Männer vor anderthalb Wochen in ihr Internet-Grönland-Tagebuch.Zu diesem Zeitpunkt allerdings waren Seimetz und Lechtenfeld noch optimistisch, einen zweiten Anlauf starten zu können. Doch schon die Beschaffung eines Ersatz-Zeltes für das bei dem Sturm zerstörte gestaltete sich schwierig. Ein Hubschrauber, der die beiden in einen benachbarten Ort fliegen sollte, konnte wegen einer technischen Panne nicht starten. Als die beiden Extremsportler es daraufhin mit dem Hundeschlitten versuchten, mussten sie nach einigen Stunden wegen des schlechten Wetters umkehren. "Wir haben nur noch eine sehr geringe Chance, unsere Expedition erneut zu starten", lautete der wenig optimistische Ausblick im eine Woche alten, letzten Internet-Eintrag des Grönland-Duos. Und weiter: "Wir hoffen auf diese Minimal-Chance. Jetzt hilft nur noch euer Daumendrücken."Eine der daraufhin von zahlreichen "Arctic Move"-Freunden und -Unterstützern versandten aufmunternden E-Mails kam aus dem Trierer Rathaus. "Wir drücken Ihnen fest die Daumen", schrieb Oberbürgermeister Klaus Jensen. Genutzt hat es offenbar nichts. Denn nur wenige Tage später haben Herbert Seimetz und Oliver Lechtenfeld jetzt ihren geplanten 1100-Kilometer-Trip quer durch Grönland endgültig auf Eis gelegt.In ihrem Internet-Tagebuch ist vom angeblichen "Arctic Move"-Abbruch allerdings noch nichts zu lesen. Und auch Expeditions-Sprecherin Rita Knippel hüllt sich in Schweigen. "Wir geben derzeit keine Informationen zum Stand der Dinge raus, weil wir nichts Genaues wissen", sagte Knippel gestern dem TV. Anfang nächster Woche werde die Öffentlichkeit informiert. Warum die "Arctic Move"-Verantwortlichen plötzlich mit Informationen geizen, während die ganze Zeit zuvor für das ehrgeizige Projekt getrommelt wurde, ist unklar. Die beiden Extremsportler hatten sich nach eigenen Angaben fünf Jahre auf die Grönland-Expedition vorbereitet. Mehrere regionale Schulen erhofften sich von dem Projekt Daten für eigene Untersuchungen zum Thema Klimaschutz.

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