Im roten Oldtimer zum Einsatzort

TRIER. Die Stadt Trier will in diesem Jahr 655 000 Euro für Feuerwehr und Katastrophenschutz ausgeben. Im kommenden Jahr stehen sogar Anschaffungen in Höhe von 1 285 000 Euro an - zumindest auf dem Plan.

Der Stadtrat hatte in seiner jüngsten Sitzung die Fortschreibung der Fahrzeug- und Gerätekonzeption abgesegnet, die bis 2006 Neuinvestitionen und Ersatzbeschaffungen für insgesamt 3 570 000 Euro vorsieht. Am Dienstag beriet der Fachausschuss über die für dieses Jahr anstehenden "Einkäufe". Nach Angaben von Bürgermeister Georg Bernarding seien die dafür angesetzten 655 000 Euro spätestens im März im Rahmen des städtischen Nachtragshaushaltes zu behandeln. Normalerweise bezuschusst das Land die Katastrophenschutz-Ausgaben zu einem Drittel - das wären für Trier in diesem Jahr also rund 217 000 Euro. Dazu Bernarding: "Allerdings stehen diese Zuschüsse unter Haushaltsvorbehalt. Und es gibt einen hohen Investitionsstau bei allen Feuerwehren im Land - man weiß daher nicht, wann die Zuschüsse kommen."Landeszuschüsse unter Haushaltsvorbehalt

Ob die komplette "Einkaufsliste" für dieses Jahr abgehakt werden kann, ist also fraglich. Peter Fisseni, bei der Berufsfeuerwehr zuständig für die Ausrüstung, ist nach der Ausschusssitzung aber zuversichtlich, dass die meisten der vorgesehenen neuen Fahrzeuge und Geräte am Jahresende tatsächlich am St.-Barbara-Ufer stehen werden. Auf der Liste stehen: Ein kleiner Lkw (Ersatz für alten Wagen), vier Abrollbehälter (Container) für verschiedene Funktionen (Ölwehr, Löschmittel etc.), ein Mannschaftswagen und ein Einsatzleitwagen (Ersatz für alte Fahrzeuge) sowie ein Lichtmast (Ersatz für 30 Jahre altes Gerät). Bürgermeister Bernarding betont, dass diese Liste keine "Luxuswünsche" enthalte. Vielmehr handele es sich um gesetzlich vorgegebene Ausrüstungsbestandteile. Außerdem bewegten sich die veranschlagten Beschaffungskosten an der unteren Grenze. Man werde bemüht sein, so günstig wie möglich zu kaufen - "Super-Luxus" sei nicht gefragt. Feuerwehr-Experten glauben sogar, die vorgesehenen Mittel reichten nicht einmal für elementare Notwendigkeiten. Richtig teuer wird es im kommenden Jahr, denn dann steht auch ein neues Drehleiterfahrzeug auf dem Programm, das für sich allein schon mit satten 500 000 Euro zu Buche schlagen wird. Die Finanzierung soll auf zwei Jahre verteilt werden. Diese Anschaffung ist unumgänglich, will Trier den gesetzlichen Anforderungen weiter entsprechen. Grund: Für eine Berufsfeuerwehr in einer Stadt mit Trierer Größenordnung sind zwei Drehleitern vorgeschrieben. Die besitzt Trier auch - nur ist der eine Wagen inzwischen fast 26 Jahre alt. Im Frühjahr 2001 wurde er wegen seiner siechen Leiter-Hydraulik zeitweilig stillgelegt. Nach einer "Spritze" von rund 20 000 Euro ist das für die Menschenrettung so wichtige Gerät wenigstens vorerst wieder einsatzfähig. Dieser Leiterwagen stellt bei der Trierer Feuerwehr keinen Einzelfall dar. Die Zahl der "Teenager" und "Twens" im roten Fuhrpark ist so groß, dass das Durchschnittsalter der Einsatzfahrzeuge bei der Berufsfeuerwehr 17,8 Jahre beträgt und bei den Freiwilligen Wehren 16 Jahre. Nicht nur bei der "schweren Technik" bleibt die Ausrüstung hinter dem heutigen Stand zurück. Im Umfeld des Ehranger Zugunglücks machten sich auch massive Mängel im Bereich der modernen Kommunikationsmittel bemerkbar. Die Pfalzeler Feuerwehr war später sogar in einen symbolischen Streik getreten, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen.

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