Immer Ärger mit den Säcken

TRIER/TRIER-SAARBURG. Schnitzeljagd zum Gelben Sack: An verschiedenen Ausgabestellen in Stadt und Land haben in den letzten Wochen Verbraucher offenbar umsonst geklopft. Das Kosten sparende neue Ausgabesystem der Abfallberatungs- und Verwertungsgesellschaft (ART GmbH) zeigt Mängel.

Manfred Neimann ist von der Rolle: "Wochenlang sind bei mir keine Gelben Säcke ausgeliefert worden. Mindestens einen Monat musste ich die Kunden abwimmeln", beschwert sich der Händler, der im Eurener Real-Markt ein Toto-Lotto-Geschäft betreibt: "Da erklärt man sich bereit, der ART ihre Dinger zu verteilen und hat nichts als Ärger". In dem anderen Neimann-Laden in der Paulinstraße sei es heftiger zu gegangen: "Da gab es richtig Zoff mit den Kunden deswegen", erzählt der Mann.Probleme im System

Auch Verbraucher Anton Geiger aus Heiligkreuz hat das neue Vergabesystem für die kostenlosen Abfalltüten von Anfang an enttäuscht: "Beim Müllwagenfahrer gab es die versprochenen Beutel erstmal nicht - aber wenigstens eine Liste der Ausgabestellen. Aber auch da bin ich erstmal frustig gescheitert", erinnert er sich - und an die amtlichen Erklärungsversuche: "Probleme im System".

Monate sind seit dem Umzug der Säcke aus den Sparkassen in kleine Geschäfte und Institutionen vergangen. Ein Großteil der verteilenden Geschäftsleute gibt sich mittlerweile relativ zufrieden mit der Tütenversorgung, doch Probleme gibt es offenbar immer noch: "Das neue System funktioniert einfach nicht", erklärt Bereichsleiter Jörg Gerth vom Bürgerservice, der die Säcke nach wie vor ausliefert. Während vorher alle beteiligten Banken wöchentlich bestückt worden seien, würden jetzt nur noch das Trierer Rathaus und die Verwaltungen der Verbandsgemeinden im Kreis jeden Montag angefahren: "Alle anderen Stellen dürfen wir aus Kostengründen nur noch nach gesondertem Auftrag direkt von der ART beliefern." Beschwerden kämen ständig, sagt Gerth - nur eben an die falsche Adresse.

Verantwortlich für die Planung der Tütentouren ist tatsächlich die ART GmbH, die privatwirtschaftliche Tochter des Zweckverbands Abfallwirtschaft. Man müsse nur anrufen, sagt deren Mann für den Gelben Sack, Thomas Schwarz. Doch seine Nummer kennen offenbar die wenigsten Verteiler: Drei Mal habe sie kreuz und quer telefoniert, ehe irgendwann einmal wieder etwas kam, erzählt Lotto-Geschäftsfrau Regina Di Pasquale-Caspers aus Euren verärgert: "Bei uns hat wochenlang Matthei am Letzten geherrscht."

Schwarz dagegen ist sich sicher, dass kein Grund zur Klage bestehen könne und lacht: Vielleicht könne es bei Nachfragen schon einmal ein paar Tage dauern, aber Kosten sparende Fahrtkalkulationen müsse man als Geschäftsmann eigentlich verstehen. "Wesentlich besser" funktioniere das neue System, findet er jedenfalls: Bei der vorherigen massiven Blindverteilung in den Vorräumen der Sparkassen habe es "erheblichen Missbrauch der Gelben Säcke" gegeben: Fast sechzig Prozent seien als Regenleibchen bei Fußballspielen oder ähnlich Zweckentfremdeten geendet. Auch dieses Jahr seien immerhin schon über 3,5 Millionen gelbe Rollen im gesamten Landkreis Trier-Saarburg verteilt worden.

"Wir wussten nicht, was wir sagen sollten"

Mindestens alle vier Wochen gebe es eine Lieferung für alle. Vor allem aber würden in diesen Tagen vor Weihnachten noch einmal alle Stellen versorgt.

Klaus Peters tröstet das wenig. "Sechs bis acht Wochen sind wir hier nicht beliefert worden", erzählt der Marktleiter des "Treff Discount" in Pluwig. Auf seine Beschwerde, die die ART vor drei Wochen weiterleiten wollte, sei nichts passiert: "Die Leute haben gefragt und gefragt, und wir wussten nicht, was wir sagen sollen".

Die aktuelle Auflistung der Verteilstationen in Stadt und Kreis finden Verbraucher im Internet unter www.artgmbh-trier.de. Für die verteilenden Händler lautet die A.R.T.-Nummer gegen den Versorgungskum-mer 0651/

9681012.

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