Immer für andere unterwegs

EHRANG. Seit 45 Jahren engagiert er sich im Malteser Hilfsdienst und war 35 Jahre lang dessen Diözesangeschäftsführer im Bistum Trier. Seit Ende 2002 ist Jürgen Schmitt im Ruhestand, doch seine zahlreichen Ehrenämter in sozialen, karitativen, kirchlichen und politischen Vereinigungen halten ihn ständig auf Trab.

Jürgen Schmitt ist in Ehrang immer mit dem Fahrrad zu seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten unterwegs. Doch sein Engangement geht auch über Ehrang hinaus. Gerade kam er von einer achttägigen Krankenwallfahrt per Zug aus Lourdes zurück. Der Malteser Orden leistete den gesamten Pflege- und Sanitätsdienst für die vom Bistum Trier organisierte Krankenwallfahrt. "Wir betreuen die Kranken auf der 24-stündigen Zugfahrt und danach in Lourdes", sagt Schmitt. "Von morgens fünf Uhr bis 22 Uhr waren wir auf den Beinen, um die Kranken zu versorgen."Helfen bereitet ihm Freude

Doch eine Sache stellt er klar: "Alle glauben, dass wir freiwilligen Helfer nur unsere Freizeit opfern, aber gratis mitfahren. Wir zahlen aber einen Zuschuss für die Pilgerfahrt, und das machen wir gern." Insgesamt hat er mehr als ein Dutzend betreute Wallfahrten nach Rom und Lourdes gemacht. Der gebürtige Ehranger lebt seit mehr als sechs Jahrzehnten in dem Trierer Stadtteil. "Drei Jahre wohnten wir in Waldrach", sagt er, "aber das Heimweh trieb uns wieder zurück." Seit 20 Jahren ist er Lektor und Kommunionshelfer in Sankt Peter Trier-Ehrang-Quint. Schmitt ist auch Patientenfürsprecher im Ehranger Marienkrankenhaus. Er ist Vorsitzender des Bundes der Diplominhaber der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Trier (der TV berichtete) und sitzt im Caritasrat der Region und Diözese Trier. Schmitt ist im Seniorenrat der Stadt Trier und Ehranger Senioren-Vertrauensmann des Seniorenbüros Walderdorff. Er organisierte mit Gisela Bohr im vergangenen Oktober mit der Aktion "Alles unter einem Dach" den Zusammenschluss von zwölf katholischen Gruppierungen in Ehrang. Die helfen älteren Menschen auf vielerlei Art: regelmäßige Besuche, spazieren gehen, einkaufen, Behördengänge, Arzt- und Gottesdienstbesuche und sonstige Erledigungen. Nach einem Dreivierteljahr ist Jürgen Schmitt zufrieden: "Wir haben jetzt wöchentlich ein halbes Dutzend älterer Menschen zu betreuen. Es werden mehr und mehr." Sein Terminkalender für eine beliebige Woche sieht so aus: Montags Besuchs- und Betreuungsdienst, Pfarrgemeinderatssitzung; Dienstags Chor, Patientensprechtag im Ehranger Krankenhaus; Mittwochs Malteser, Seniorenrat Trier, Caritasverband; Freitags Besuchs- und Betreuungsdienst, Vorbereitungen Weltjugendtag Ehrang. Er lacht: "Zum Glück war Donnerstag ein Feiertag. Aber so läuft das jede Woche, es wird nie langweilig." Nebenbei betreut Schmitt seit Ende der 60er-Jahre noch mehr als 60 ehrenamtliche Gliederungen der Malteser in der Diözese Trier. Erst auf hartnäckige Nachfrage meint er: "In all den Jahren summiert sich diese Tätigkeit auf rund 30 000 Stunden.Dreimal pro Woche zum Laufen

Gefragt nach seinen interessantesten Einsätzen, sagt er: "1984 als Einsatzleiter Sanitätsdienst bei der Trierer 2000-Jahr-Feier, 1990 die Organisation von Hilfstransporten nach Osteuropa nach dem Fall der Mauer, 1993 beim Katastrofenstab Trier während des Jahrhunderthochwassers und 1996 die Leitung des Sanitäts- und Pflegedienstes während der Heilig-Rock-Wallfahrt." Er wird auch nie die Betreuung der vom Kesselwagenbrand betroffenen Anwohner in Ehrang im Jahr 2002 vergessen. Fit hält sich Schmitt mit dreimal Laufen pro Woche, jeweils rund acht Kilometer auf der Ehranger Heide. "Morgens um sieben Uhr geht's zum Laufen", sagt er. Zu allen seinen Terminen in Ehrang fährt Schmitt mit seinem "anderen Fitnessgerät", dem Fahrrad. Er übt in stillen Stunden fleißig Sonaten und Sonatinen auf dem Klavier von 1930, und an Feiertagen erklingt die "Schmittsche Hausmusik". Trotz knapper Freizeit singt er seit zweieinhalb Jahren im Ehranger Männergesangverein 1880-Rheinland Ehrang. Schmitt lobt die tolle Nachbarschaft in "seiner Kapellenstraße" und die vielen Freundschaften mit Einheimischen und Zugezogenen. "Ehrang ist meine Heimat. Wir haben eine wunderschöne Gegend mit viel Wald, richtiger Heidelandschaft und natürlich unsere Moselpromenade. Hier gehe ich nicht mehr weg", sagt er mit zufriedenem Gesichtsausdruck. Und die Ehranger können sicher sein, dass er weiterhin mit dem Fahrrad zu den Schauplätzen seines sozialen Engagements durch den Ort fährt.

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