Immer wieder sonntags

TRIER-NORD. Fast wie in "guten alten Zeiten": Auf dem Weiher im Nells Ländchen kann man wieder Ruderboot fahren - eine Initiative von Nells-Park-Hotel-Geschäftsführer Thomas Pütter (32). Er will das Naherholungsgebiet im Norden Triers wieder ins Bewusstsein bringen.

 Neues Freizeit-Vergnügen: Rudern auf dem Weiher des Nells Ländchens.Foto: Josef Tietzen

Neues Freizeit-Vergnügen: Rudern auf dem Weiher des Nells Ländchens.Foto: Josef Tietzen

Thomas Pütter ist Westfale und erst seit neun Jahren in Trier. Aber die schwärmerischen Erzählungen von Restaurant-Gästen weckten auch in ihm nostalgische Gefühle: "Damals - da konnte man mit dem Ruderboot über den Weiher fahren." Damals - das war bis Mitte der 80er-Jahre. Zwei Jahrzehnte später lässt Pütter die alten Zeiten wieder aufleben und sorgt für die Renaissance der Boots-Partien: Vier Ruderboote hat der Hotelier gekauft und vermietet sie - vorerst sonntags von 14 bis 19 Uhr - an Park-Besucher.Imagewerbung für die grüne Lunge des Nordens

Angesichts der Mietgebühr von 2,50 Euro pro halbe Stunde "ein Zuschuss-Geschäft. Aber das ist es mir wert, wenn damit der Dornröschenschlaf des Parks beendet werden kann". Pütter versucht sich permanent als "Wach-Küsser" des malerischen Nells Ländchens, das nach einigen Fällen von Gewaltkriminalität in den letzten Jahren ins Gerede gekommen war und damit für viele Trierer seinen Reiz verlor. "Völlig zu unrecht. Der Park ist nicht gefährlicher als der Palastgarten", findet Pütter und wird nicht müde, die Werbe-Trommel für die grüne Lunge der Nordstadt zu rühren - auch mit dem Ziel "dass Leute, die seit Jahren nicht mehr hier waren, nicht schlecht über den Park reden. Die fordere ich auf, hierher zu kommen und sich eine neue Meinung zu bilden. Ich bin sicher, die fällt positiv aus", meint der 32-Jährige mit Hinweis auf den Rosengarten mit seinen exotischen Züchtungen, auf den historischen Baumbestand und auf die Kinderspielplätze, von denen die Stadt einen wieder runderneuert hat. Im vergangenen Herbst lockte Pütter mit Kutschfahrten Publikum an - ein auf einen Monat befristetes Vergnügen. Die Ruderboote sollen zu einem Dauer-Angebot zwischen Frühjahr und Herbst werden. Die Idee wollte Pütter ebenfalls bereits 2003 realisieren. Dann bekam er kalte Füße, weil der Wasserstand zu niedrig erschien und die Stadt sich aus finanziellen Gründen außerstande sieht, dem zunehmenden Morast mit einem Bagger zuleibe zu rücken. "Dieses Jahr hab ich es testweise mit einem Ruderboot versucht. Und siehe da: Es klappt." Zwar gebe es in der Tat problematische Uferzonen, aber im großen und Ganzen sei der etwa anderthalb Hektar große Mini-See mit dem Ruderboot befahrbar. Vandalismus beugt Pütter vor, indem er die Boote hinter verschlossenen Türen lagert. "Wenn Hotel-Gäste eine Runde rudern wollen, holen wir die Boote raus. Und natürlich ab sofort sonntags nachmittags für jedermann. Bei Bedarf gerne auch an andern Tagen." Pütter steht mit seinen Bemühungen, den 200 Jahre alten Park wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen, nicht allein. Das benachbarte Fitness-Studio Bodystyle will noch in diesem Sommer Freiluft-Thai-Chi und Chi Gong im Nells Ländchen anbieten.

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