Impulse für die Mosel

Trier/Würzburg. Die Zertifizierung von Weinfesten und Winzerzimmern, der Trend zum Schraub- und Glasverschluss – die 160 "Gästeführer Weinerlebnis Franken" spielen rund um den Wein selbstbewusst eine immer wichtigere Rolle. Themen, die im Rahmen der neuen Dachmarke "Mosel" auch hierzulande aktueller werden. Und Anlass geben für einen Erfahrungsaustausch.

 Diplom-Ingenieur Christoph Derichs aus Nef an der Mosel, seit vier Jahren Verkaufsleiter beim Winzerkeller Sommerach in Franken. TV-Foto: Hanns-Wilhelm Grobe

Diplom-Ingenieur Christoph Derichs aus Nef an der Mosel, seit vier Jahren Verkaufsleiter beim Winzerkeller Sommerach in Franken. TV-Foto: Hanns-Wilhelm Grobe

In Franken ist es heute selbstverständlich, dass Bürgermeister von Weinbaugemeinden oder der Winzermeister des zweitgrößten Weinguts Deutschlands, Josef Schmitt vom Juliusspital in Würzburg, Weinerlebnisbegleiter sind. Dieses Netzwerk, so Eugen Öhrlein, erster Vorsitzender der Gästeführer Weinerlebnis Franken, sorge für politischen Einfluss. Nicht nur bei Glas- und Schraubverschlüssen, die dort zunehmend den Naturkorken verdrängen. Die Franken haben auch erreicht, dass die Besten der über 300 fränkischen Weinfeste zertifiziert werden. Kriterien sind zum Beispiel, ob Bier ausgeschenkt oder Verstärkermusik gespielt wird. Dass der Frankenwein (Anbaufläche 6100 Hektar im Vergleich zu 9128 Hektar an der Mosel) wieder gut da steht, hat auch mit einem Umdenken zu tun. Christoph Derichs aus Nef an der Mosel ist seit Februar 2003 Verkaufsleiter bei der ältesten und kleinsten fränkischen Winzergenossenschaft, dem Winzerkeller Sommerach, und traf die 30-köpfige Delegation von der Mosel im neu gestalteten Präsentationsraum des Winzerkellers: "Wir setzen auf guten ehrlichen Wein", sagt er. Ein Anreiz für Qualität statt Quantität: durchschnittlich 10 000 Euro Erlös je Hektar für die 220 Vertragswinzer des Winzerkellers Sommerach und eine kontrollierte Begehung der Weinberge. Weitere Bedingung: die komplette Ernte muss abgeliefert werden. Sorgen macht Derichs aber die zunehmende Trockenheit. Nicht zufällig steht in der Nähe von Sommerach die weltweit größte Beregnungsanlage für Weinberge mit israelischem Know-how. Der Showroom des neuen Sommeracher Winzerkellers bezieht das für den Geschmack wichtige Gestein der Weinberge von Keuper, Muschelkalk und Buntsandstein (Terroir) optisch mit ein und bietet neben einer Weinküche mit Kursen wie "Sushi und Wein" oder "Alles Tomate" auch eine Weinschule mit "Feuerzangenbowlen"-Ambiente an 25 Sitzbänken mit Stehpult für den Weindozenten.Versammlung der Weinerlebnisbegleiter

Viel fotografiert ist auch Kellermeister Matthias Hirn aus Untereisenheim. Noch zu Lebzeiten des Künstlers bekam er das einzige europäische "Hundertwasser-Weingut" autorisiert. Auch wenn die Weinerlebnisbegleiter von der Mosel den Franken zahlenmäßig noch unterlegen sind: einmalig bleibt "ihr" Calmont als steilster Weinberg Europas bei Bremm. Hoch motiviert durch die fränkischen Eindrücke gehen die moselanischen Weinerlebnisbegleiter am 22. März in Enkirch in ihre Jahreshauptversammlung. Der bisherige erste Sprecher der Interessengemeinschaft Jens Baumeister (Trier) kandidiert nach drei Jahren nicht mehr, aussichtsreichste Bewerberin für das Amt ist nach TV-Informationen Kirsten Pfitzer (Lösnich), die den ersten Erfahrungsaustausch außerhalb des Anbaugebietes Mosel -Saar-Ruwer federführend auch organisiert hatte.

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