In Einklang mit Shakti und Shiva

TRIER/WITTLICH. Elzbieta Sobotta widmet sich in ihren Gedichten Themen, die sie persönlich beschäftigen. Bei einer Lesung in der Tufa stellte sie ihre Lyrik dem Publikum vor.

In den blauen Lehnsessel zurückgelehnt blättert Elzbieta Sobotta in ihren Gedichten. Ganze Ordner füllen ihre Texte mittlerweile. Für ihre Lesung "Shakti reitet den Tiger" in der Tufa, stellte die in Wittlich lebende Hobby-Lyrikerin ein abwechslungsreiches Programm zusammen. Ihr Repertoire reicht von heiteren bis hin zu pessimistischen Texten. "Meine Gedichte beschreiben ein Stück weit meinen Werdegang als Frau", erklärt Sobotta. Intensiv widmet sie sich Themen, die Frauen betreffen und ihnen bei der Suche nach der eigenen Identität helfen sollen. Der Beginn oder das Ende einer Liebesbeziehung, der Abschied von geliebten Menschen oder Sexualität - in ihren Gedichten kann die Nachwuchs-Lyrikerin persönlichen Erlebnissen Ausdruck verleihen. Die Inspiration zu ihren Gedichten schöpft die Autorin aus ihrem Alltag als Frau, Mutter und Psychotherapeutin. Nach Feierabend zieht sie sich gerne zurück und greift zu Blatt und Papier. In ihren Texten verarbeitet die Lyrikerin die Herausforderungen des Lebens. Bei ihrer Arbeit als Psychotherapeutin hat die Künstlerin schon öfter erlebt, wie wenig Selbstbewusstsein Frauen teilweise an den Tag legen. Sich in der Männerwelt zu behaupten und manchmal auch Gewaltausbrüche zuzulassen, fällt vielen Frauen schwer. "Ich möchte Frauen Mut machen, in ihre Kraft und Stärke zu gehen", beschreibt Sobotta ihr Ziel. Oft greift sie auch Symbole aus dem Hinduismus auf. "Shakti" beispielsweise kann als weibliche Schöpfungsenergie zu neuem Antrieb verhelfen. "Shiva" stellt das Gegenstück, also die männlichen Züge im Inneren der Person dar. "Ein ausgewogener Mensch trägt sowohl Anteile männlicher als auch weiblicher Energie in sich", erklärt Sobotta. Männer möchte die Hobby-Lyrikerin auf keinen Fall von ihrer Lesung ausschließen. Besonders die Herrenwelt lädt sie ein, ihren Gedichten zu lauschen. Schließlich behandelt die Hobby-Lyrikerin auch Themen, die beide Geschlechter betreffen. "Es ist auch für Männer aufschlussreich, die etwas über das Innenleben der Frau erfahren wollen", erklärt Elzbieta Sobotta. So könne so manches Gedicht den Männern helfen, das andere Geschlecht besser zu verstehen. Schreiben hat Sobotta schon immer begeistert. In ihrer Jugend begann die aus Polen stammende Autorin erste Gedichte zu verfassen. Besonders fasziniert ist sie von der Lyrik des Expressionismus'. Einige Gedichte erinnern deshalb stilistisch und klanglich an ihre Lieblings-Dichterin Else Lasker-Schüler. "Die Bühne hat mich schon immer fasziniert", bekundet Elzbieta Sobotta. Als Mitglied in mehreren Theatergruppen und Sängerin sammelte sie einige Erfahrungen auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Auf der Bühne der Tufa hat sie mit einzelnen Gesangsstücken zwischen ihren Gedichten das Programm aufgefrischt. Bekannten Ohrwürmern verleiht Sobotta so ihre eigene Note. Am Klavier wurde sie dabei von Ansgar Lerch begleitet. Die endgültige Programmzusammenstellung trifft Elzbieta Sobotta oft erst einige Tage vor der Lesung. "Ich mache es vom inneren Prozess abhängig, was auf die Bühne kommt", erklärt die Autorin.

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