In Fremden Freunde finden

Trier-Nord . 200 Menschen kamen in den Balkensaal des Bürgerhauses in Trier-Nord, um das Internationale Fest zum Abschluss der ökumenischen "Interkulturellen Woche" zu feiern, die bundesweit unter dem Motto "Miteinander Zusammenleben gestalten" stattgefunden hat.

Mit den friedensverströmenden und nachdenklichen Sätzen eines interreligiösen Gebets begann das Internationale Fest im Bürgerhaus Trier-Nord. "Wir bitten darum, dass wir in Fremden Freunde finden, dass wir Worte finden, die uns ein Miteinander eröffnen", betete Brigitte Maibaum, die Ausländerbeauftragte des Kirchenkreises Trier. Seit zwei Jahren versammeln sich beim Internationalen Fest Mitglieder von christlichen, moslemischen, jüdischen und Ba ha´i Gemeinden, um gemeinsam für Menschen in Not zu beten. In diesem Jahr fehlte die jüdische Gemeinde, weil der wichtigste jüdische Feiertag Jom Kippur auf den selben Tag fiel. Dennoch ließen sie die Anwesenden grüßen und sprachen ihre Solidarität mit den Flüchtlingen aus. Die jährliche "Interkulturelle Woche" entstand in den 70er Jahren auf eine Initiative der Kirchen hin. Sie hieß "Woche des ausländischen Mitbürgers", denn damit wollten die christlichen Gemeinden die Aufmerksamkeit der Deutschen auf Probleme von Ausländern und Flüchtlingen lenken und Verständnis und Hilfsbereitschaft für diese schaffen. Ein Gospelchor mit afroamerikanischer Kirchenmusik sorgte für eine schöne Umrahmung des gemeinsamen Gebets. Andreas Fläming von der Ökumenischen Beratungsstelle für Flüchtlinge, der den Abend moderierte, stellte einen russischen Chor vor. Russische Frauen unter der Leitung von Ludmila Lugina sangen russische, moldawische und andere Lieder ihrer ehemaligen Heimat und begeisterten das Publikum. Lokman Sagir aus der Türkei und Parviz Rahminfourouz aus dem Iran spielten fröhliche orientalische Musik auf dem Darbuka (eine Trommel aus dem Orient) und eroberten spontan eine Fangemeinde. Am Ende tanzten alle: die Veranstalter des Festes und die Ausländer, überwiegend Flüchtlinge. Ein internationales Buffet sorgte für Stärkung. Gerichte aus vielen verschiedenen Ländern wurden angeboten, darunter iranische Gheme (Gulasch) mit Reis, Dolme (gefühlte Weißkohlblätter) und deutsche Apfel- und Schokoladenkuchen. Die achtjährige Asale aus einer iranischen Flüchtlingsfamilie malte ein blaues Meer, eine gelbe Sonne und bunte Blumen - und auch andere Flüchtlingskinder, die aus den verschiedensten Ecken der Welt nach Trier kamen und oft traumatische Erlebnisse hinter sich haben, tanzten und malten beim Internationalen Fest, als ob auf der ganzen Welt bereits Frieden herrsche.

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