In Trier gibt man gerne Geld aus

Am 4. September wird die Trier-Galerie mit 75 Läden auf 15 000 Quadratmetern in 1A-Lage eröffnen. Die Chefs der beiden in unmittelbarer Nähe positionierten Kaufhof-Häuser sehen diesem Tag gelassen entgegen. Ihre Vorhersage: "Wir haben eine glänzende Zukunft in Trier."

 Tausende bewegen sich täglich durch die Simeon- und Fleischstraße. Trier bindet ein riesiges Kaufkraft-Volumen und steht damit bundesweit an der Spitze. TV-Foto: Roland Morgen/Archiv

Tausende bewegen sich täglich durch die Simeon- und Fleischstraße. Trier bindet ein riesiges Kaufkraft-Volumen und steht damit bundesweit an der Spitze. TV-Foto: Roland Morgen/Archiv

Trier. Die beiden nur einen Steinwurf voneinander entfernten Kaufhof-Häuser haben schon manchem durch die Innenstadt flanierenden Touristen ein Déjà-Vu-Erlebnis beschert. Eine derart massive Präsenz ist selten, doch von einem Rückzug - der Schließung eines der beiden Häuser - ist keine Rede.Im Gegenteil: Die Kaufhof-Geschäftsführer Jürgen Jacobs (Fleischstraße) und Hans P. Schlechtriemen (Simeon straße) gehen nach einer einjährigen Umbauphase mit neuen Marken und einem neuen Galeria-Auftritt an den Start. Zusammen erreichen sie eine Verkaufsfläche von mehr als 20 000 Quadratmetern und demonstrieren enormes Selbstbewusstsein. "Wir begreifen uns als Vorreiter und Motor des innerstädtischen Einzelhandels und wollen diesen Anspruch für die Zukunft untermauern", sagt Jacobs dem TV.Dieses Selbstbewusstsein ist kein Wunschdenken, sondern basiert auf harten Fakten. Beide Trierer Kaufhof-Filialen gehören im Bezug auf ihre Ertragsstärke seit Jahren zu den ersten Zehn ihres Mutterkonzerns. Und das ist eine durchaus beeindruckende Ansage, da Kaufhof zu einem der weltweit größten Handelsunternehmen gehört. Die Metro Group hat 2400 Standorte in 30 Ländern. Mit an Bord sind auch die Marken Praktiker, Saturn, Media Markt, Extra und Real. Als der Konzern 1996 das alte Horten-Warenhaus in der Fleischstraße in die zweite Trierer Kaufhof-Filiale verwandelte, begann quasi eine doppelte Erfolgsgeschichte. Heute zählen beide Häuser 195 Mitarbeiter. Betriebsbedingte Kündigungen hat es seit 15 Jahren nicht mehr gegeben.Doch auch der beste Auftritt und die engagiertesten Mitarbeiter sind nicht die Hauptbasis derart stabiler Zahlen - das wissen auch die beiden Geschäftsführer. "Wir profitieren von einer enormen Bündelung der Kaufkraft bis nach Luxemburg, Frankreich und Belgien", so Jacobs. Hier kommt ein bundesweiter Rekord ins Spiel, den Trier für sich verbuchen kann. Die Einzelhandels-Zentralität, ein zugegebenermaßen auf den ersten Blick eher sperriger Begriff, ist laut Definition der erzielte Umsatz in Relation zum Kaufkraftvolumen. Das heißt, dass nicht nur die Trierer ihr Geld vorrangig in Trier ausgeben, sondern es auch viele der mehr als 770 000 potenziellen Kunden im Einzugsgebiet in die Römerstadt zieht. Allein zwischen Luxemburg und Traben-Trarbach sowie zwischen den Landesgrenzen zu Nordrhein-Westfalen und dem Saarland bindet Trier ein Viertel des gesamten Kaufkraftvolumens. Dazu kommen regelmäßig die Gäste aus Saar-Lor-Lux und die Touristenströme.Die Innenstadt wird attraktiver

Diese Zentralität ist nirgendwo in Deutschland höher als in Trier. "Wir haben es hier tatsächlich mit einer einmaligen Situation zu tun", betont Jürgen Jacobs. "Wir sehen deshalb die Trier-Galerie nicht als Konkurrenz. Die Innenstadt wird ab September wesentlich attraktiver, und davon werden auch unsere Häuser direkt profitieren."Die Einzelhandels-Zentralität lässt sich auch auf einzelne Warengruppen herunterbrechen. Trier punktet vor allem im Segment Bekleidung. "Der Schwerpunkt unserer Umgestaltung war die Damen- und Herrenbekleidung", so Jacobs. "In diesem Bereich bieten wir viele neue Marken und Shops an."

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