In der Mittagspause ein Ründchen joggen

Studierendenpastor Andreas Mühling hat seine Begeisterung fürs Laufen kurzerhand ins Programm der "Evangelischen Studentinnen- und Studenten-Gemeinde" (ESG) aufgenommen, deren Leiter er ist. Dienstags geht's mit dem 46-jährigen Pastor eine Runde Joggen auf dem Campus.

 Studierendenpastor Andreas Mühling begeistert sich fürs Laufen und „seinen“ Fußballverein Werder Bremen, dessen Logo er auf dem T-Shirt trägt. TV-Foto: Kerstin Smirr

Studierendenpastor Andreas Mühling begeistert sich fürs Laufen und „seinen“ Fußballverein Werder Bremen, dessen Logo er auf dem T-Shirt trägt. TV-Foto: Kerstin Smirr

Trier. Er ist "der Neue": Andreas Mühling, 46 Jahre alt und neuer evangelischer Studierendenpastor. Ganz schön flott kommt er daher: Seine Mittagspause sieht nicht nur sportlich aus, sondern ist es auch: Mehrmals pro Woche joggt er vom Campus aus hinunter nach Olewig und über den Petrisberg wieder zurück. "Ich habe vor, im Dezember den Siebengebirgsmarathon in einer Zeit unter drei Stunden zu laufen", erzählt er. Der Lauf sei nichts für "Normalo-Läufer", wie er sagt. Querfeldein, Berg rauf und Berg runter. "Hoffentlich ist es richtig matschig", so Mühling. Mit diesem Ziel vor Augen trainiert er so gut wie jeden Tag. Doch nicht immer alleine. Dienstags lädt der Pastor Studierende dazu ein, ein lockeres Ründchen mit ihm zu joggen. Der wöchentliche Termin findet sich sogar im Programm der "Evangelischen Studentinnen- und Studenten-Gemeinde" (ESG) an der Uni Trier wieder, deren Leiter er ist.Derzeit wird das ESG-Programm erstellt

Seit November hat Andreas Mühling die Stelle als Studierendenpastor inne und wurde vor Kurzem offiziell in sein Amt eingeführt. Neben "Bürokram" gehört für ihn die Beratung von Studenten zu den Aufgaben. Derzeit plant er das Programm der ESG für das Wintersemester. Wenige Meter vom Büro "Im Treff" entfernt liegt Andreas Mühlings zweite Wirkungsstätte: Der Honorarprofessor lehrt evangelische Kirchengeschichte an der Universität. "Meine Tätigkeit ist genau die, die ich mir immer gewünscht habe. Ich kann den kirchlichen und universitären Kontext miteinander verbinden", erzählt er.Nach seinem Theologiestudium arbeitete er zunächst drei Semester lang als wissenschaftlicher Assistent. "Ich habe schnell gemerkt, dass die ausschließlich universitäre Lebensform mir nicht so gefällt." Er habe nicht weiter Theologie vermitteln wollen, ohne über eigenes Wissen zum Beispiel zum Halten einer Predigt zu verfügen. "Ich wollte in den kirchlichen Kontext hinein und gleichzeitig wissenschaftlich arbeiten." So ließ er sich im Vikariat zum Pastor ausbilden, nahm den Posten als Gemeindepfarrer in Bonn an und schrieb gleichzeitig an seiner Doktorarbeit. Der Professorentitel folgte nach weiterer wissenschaftlicher Arbeit, ebenso wie Lehrtätigkeiten, die ihn 2001 schließlich an die Uni Trier und zum Fach Geschichte brachten. "Ich biete in meinen Veranstaltungen kirchenspezifische Themen an", erzählt er."Andere gehen angeln, ich übersetze eben."

Mühling betätigt sich weiterhin in der Wissenschaft. Seit drei Jahren sitzt er an einer Übersetzung von Calvins Schrift "Institutio". "Ich arbeite immer zwischendurch daran, wenn der Terminkalender es zulässt, zum Beispiel im Urlaub. Andere gehen angeln, ich übersetze eben." Sein Buch über Caspar Olevian wird er in naher Zukunft beenden: "Ich möchte für Menschen, die sich fragen, wer er war, einfach, anregend und ohne Fußnoten sein theologisches Denken und sein Leben vorstellen", erzählt er. Doch bald steht erst einmal der Urlaub mit seiner Familie in den Niederlanden an. Dann wird sich Mühling mit den drei Töchtern und seinem Sohn im Alter zwischen drei und neun Jahren in der "Sandburgenbaukunst" üben. Mit seinen Familienmitgliedern verbindet ihn überdies die Freude am Fußball, wenngleich er diesen Sport nicht mehr aktiv ausübt: "Ich bin ein großer Freund des Vereinsfußballs und besonders von Werder Bremen." So reist Familie Mühling des Öfteren in Stadien, um die Fußballer anzufeuern. Auch im Job zeigt Andreas Mühling seine Begeisterung für Werder: Sein T-Shirt trägt einen Aufnäher mit dem Logo des Vereins, der berühmten grünen Raute. Nur wenn er das Sakko anhat verschwindet es. Andreas Mühling Alter: 46 Beruf: evangelischer Studierendenpastor Familienstand: verheiratet, drei Töchter, einen Sohn Hobbys: Joggen, Familie, Übersetzen, Werder Bremen

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort