In der Warteschleife

TRIER-WEST. Das Programm "Soziale Stadt" hat zum Ziel, die Situation in Stadtteilen mit besonderen Problemen dauerhaft zu verbessern. Seit vier Jahren sind bundesweit mehr als 300 Stadtquartiere umstrukturiert worden. Auch Trier-West ist in dieses Programm aufgenommen worden, die Finanzierung muss aber neu beantragt werden.

Neben Trier-Nord ist auch Trier-West ein geeigneter Stadtteil für das Projekt, denn auch auf der anderen Moselseite gibt es in wirtschaftlicher, baulicher und sozialer Hinsicht viel zu tun. Für den Entwicklungsbedarf in Trier-West hatte die Stadt über die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) beim Land Ende Mai Fördergelder von 250 000 Euro beantragt. Da allerdings die Anmeldungen für das Programm "Soziale Stadt" aus dem rheinland-pfälzischen Gebiet das Budget des Landes übersteigt, und auch der entsprechende Eigenanteil nicht aus den städtischen Haushaltsmitteln zur Verfügung steht, wurde darüber negativ entschieden. Im Juli teilte die ADD mit, dass für Trier-West nur der Betrag von 50 000 Euro zur Verfügung stehe.Zuerst kommen die kleineren Maßnahmen

Über diese Summe muss das Rathaus nun einen neuen Antrag bei der ADD stellen und auf die Bewilligung warten. Sie entspricht einem Anteil an den Gesamtinvestitionen von 80 Prozent, die Stadt ist mit 20 Prozent Eigenanteil in die Finanzierung eingebunden. "So können für Trier-West Mittel von 62 500 Euro bereitgestellt werden", erklärt Achim Hettinger, Leiter des Amtes für soziale Gemeinschaftsaufgaben. Aus diesem Topf sollen zunächst die Voruntersuchungen der zentralen Zielsetzungen im Wohnbereich und der sozialen Infrastruktur im Stadtteil finanziert werden. Auch kleinere Maßnahmen bei Spielplätzen und in sozialen Einrichtungen, wie dem Dechant-Engel-Haus, dem Don-Bosco-Jugendwerk und der Kurfürst-Balduin-Hauptschule, können "vorab ohne Gesamtplanung", wie Hettinger sagt, realisiert werden. Vorstellbar ist ebenfalls eine Ausdehnung der Fläche der Kleingartenanlage zwischen Gneisenaustraße und Trierweilerweg. An einem runden Tisch vor Ort mit Planern und Bürgern soll dann über weitere Maßnahmen im Quartier Trier-West beraten werden. In der Sitzung des Ortsbeirates am 19. September erklärte Hettinger, dass einige der dringend nötigen baulichen Veränderungen auch in die Arbeit für den Stadtteilrahmenplan einfließen können. Probleme bereitet indes die Zukunft der Kasernen-Wohnblocks in der Gneisenaustraße, die in der Vergangenheit mehrmals brannten. "Es besteht im Stadtvorstand ein Konsens über den Abriss der ruinösen Gebäude, aber auch ein Konflikt mit der Denkmalpflege", sagt Hettinger. Den müsse die ADD lösen, ein entsprechender Antrag für den Abriss der Häuser ist bereits Ende 2002 bei der ADD gestellt worden. Allerdings komme ein Abriss ohne weitere Überlegungen für die Zukunft des Geländes nicht in Frage. "Aus Sicht der Oberen Denkmalschutzbehörde muss die Stadt uns ein ausgearbeitetes Konzept vorlegen, was mit den Gebäuden oder dem Gelände geschehen soll", erklärt ADD-Pressesprecher Karsten Deicke. Indes sind sich die Ortspolitiker einig, dass die denkmalpflegerischen Gesichtspunkte nicht über die Belange der Bewohner gestellt werden dürfen. Denn neben Müllansammlung und Verwahrlosung des Areals durch den Leerstand greift auch eine Rattenplage um sich. So entschied der Ortsbeirat in einem erneuten Antrag für den Abriss der Wohnblocks. Eine Lösung für die Situation in der Gneisenaustraße werde aber Aufgabe für die Fortschreibung des Entwicklungsprogramms sein, erklärte Hettinger. Ab Samstag steht Kürenz im Mittelpunkt unserer Serie "Trier - Ganz Nah".

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