In guten und in schlechten Zeiten

TRIER-HEILIGKREUZ. (mok) Eine Liebe, wie man sie schöner nicht im Roman beschreiben könnte: Im Krieg lernten sich Friederike und Horst Langner kennen, jetzt feierten sie Diamantene Hochzeit.

Tragik, Zufall und Glück lagen am Anfang der Geschichte von Friederike und Horst Langner (beide 83) dicht beieinander. In den Schreckensjahren des Zweiten Weltkriegs lernten die beiden sich kennen. Der junge Berliner Horst Langner kam mit einer schweren Verwundung aus den Kämpfen in Russland kurz vor Weihnachten 1943 nach Trier ins Krankenhaus. Neben ihm lag ein Kamerad, der von einer jungen Postangestellten aus Trier-West ein so genanntes "Liebespäckchen" erhalten hatte. Der Kamerad erwartete jedoch Besuch und Präsente und reichte das Paket mit Adresse der Absenderin an Langner weiter. "Vielleicht kommt das Fräulein dich ja besuchen", habe er dabei gesagt, erinnert sich Horst Langner lächelnd. Und tatsächlich ist die Prophezeiung eingetroffen und der Soldat und die Postangestellte Friederike Becker fanden zusammen. Am 2. September 1944 heirateten die beiden. "Wir hatten uns eben gern", sagt die Jubilarin heute. Schwierige Jahre lagen vor den beiden, denn die Kriegswirren machten es ihnen nicht leicht. Langner wurde in Norddeutschland als Kurier eingesetzt, geriet kurze Zeit in Gefangenschaft. Auch danach waren die Jahre der Wanderung für ihn und seine Frau nicht vorbei. Weil er im stark zerstörten Trier nicht bleiben durfte, verbrachte das Paar einige Jahre in Berlin. 1950 kehrten sie zurück in Friederike Langners Elternhaus in Trier-West. Lange Jahre hat sie dort die Eltern gepflegt, während der gelernte Industriekaufmann als Prokurist in einer Druckfabrik tätig war. Seit 1986 leben Langners in einer Eigentumswohnung in Trier-Heiligkreuz. Ihre Aktivitäten im Minigolfclub und im Verein der Kriegsbeschädigten haben die rüstigen Jubilare inzwischen aufgegeben. Dennoch sind sie richtig aktiv: Friederike Langner geht in Handarbeiten voll auf, sie stickt und knüpft besonders gerne. Ihr Mann ist "der Einkäufer vom Dienst". Nachdem Oberbürgermeister Helmut Schröer und Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel dem Jubelpaar am Ehrentag gratuliert hatten, stand am Sonntag eine Feier mit über 20 Gästen an.

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