Individuell auf der Spur Gottes

TRIER. (red) "Wir sind inzwischen fast schon so etwas wie eine kleine Familie geworden", sagt Marie-Noëlle lächelnd, während Samantha, Pamela und Gabriel amüsiert nicken. Knapp einen Monat lang bilden die vier jungen Leute aus Belgien, Italien, England und Frankreich ein Team, das zusammen lebt und arbeitet.

 Führung auf Englisch: Pamela Davie aus Schottland ist eine der jungen Studenten, die Besucher durch den Trierer Dom führt.Foto: Wolfgang Lenders

Führung auf Englisch: Pamela Davie aus Schottland ist eine der jungen Studenten, die Besucher durch den Trierer Dom führt.Foto: Wolfgang Lenders

Die vier jungen Leute bieten noch bis zum 22. August im Auftrag der ökumenischen Studierenden-Organisation "ARC" ("Accueil, Rencontre, Communauté" - "Empfang, Begegnung, Gemeinschaft") allen interessierten Besuchern des Trierer Doms Führungen in ihrer jeweiligen Muttersprache an.Sehr persönliche Führungen

"Der Schwerpunkt der kostenlosen Führungen liegt in der Vermittlung des Kirchenraumes und seiner Kunstwerke als Ausdruck des Glaubens", erläutert Andrea Riesbeck, Leiterin der Dominformation. "Die Besucherinnen und Besucher sollen verstehen, dass der Dom auch heute noch ein Zeugnis des gelebten Glaubens darstellt." Dies gelinge umso besser, als es sich bei den Führungen der ARC-Mitglieder nicht um die üblichen, standardisierten und zeitlich festgesetzten Führungen handle, sondern um sehr persönliche und individuelle Gänge durch das Gotteshaus. "Es ist selbstverständlich, dass wir deshalb jeden Tag den unterschiedlichsten Menschen begegnen", betont die 26jährige Samantha begeistert. "Und schon das allein macht großen Spaß." Dabei seien die meisten Gäste durchaus nicht nur an den kunsthistorischen Besonderheiten des Trierer Doms interessiert, sondern auch an seiner Bedeutung als religiöser Raum. "Der religiöse Aspekt scheint den Touristinnen und Touristen doch mehr zu bedeuten als das Bauwerk an sich", stellt Pamela aus England fest. Sie und die anderen drei Studierenden wurden intensiv auf ihre Aufgabe von Domkustos Professor Franz Ronig, Prälat Franz-Josef Gebert und Domführerin Frankie Kann vorbereitet. ARC schickt jedes Jahr im Sommer international gemischte Gruppen von Studierenden für drei bis vier Wochen in berühmte Kathedralen Europas, wo diese Führungen anbieten. Aber bleibt den jungen Studierenden neben ihrer Arbeit als Domführerinnen und Domführer auch noch genügend Zeit, um sich die Stadt Trier ein wenig anzuschauen? "Klar! Trier ist eine tolle Stadt, die mich an meine italienische Heimat erinnert", meint Samantha. "Und eine junge Stadt mit internationalem Flair", fügt der 19-jährige Gabriel aus Frankreich hinzu. Am Empfangstisch im Trierer Dom weisen mehrsprachige Tafeln auf die Arbeit der Gruppe hin. Dort ist auch der Treffpunkt für die Führungen. Die Führungen werden bis zum 22. August angeboten, dienstags bis samstags, 10.30 bis 12.30 Uhr, und 14.30 bis 17 Uhr.

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