Informatiker in Feierlaune

TRIER. (daj) Einen Festvortrag der besonderen Art hielt Gunter Dueck zum zehnjährigen Bestehen des Fernstudiengangs Informatik an der Fachhochschule Trier.

Nicht umsonst hat der Cheftechnologe von IBM Deutschland seinen Spitznamen "Wild Duck", was im Amerikanischen einen Querdenker bezeichnet. Seine satirisch-philosophischen Betrachtungen entstanden zunächst als Kolumne für das "Informatik-Spektrum", der Zeitschrift der Gesellschaft für Informatik, und sind inzwischen auch in einigen höchst amüsanten Büchern erschienen. Sogar einen Vampir-Roman hat der Mathematikprofessor bereits geschrieben. Zu erwarten war also keine der üblichen Lobreden oder ein trockener Rechenschaftsbericht - Dueck begeisterte sein Publikum vielmehr mit einem humorvollen Vortrag über die "artgerechte Haltung von Informatikern". Ob das nicht zu sehr nach Tieren klinge, wurde Dueck einmal von seinem Verleger gefragt, und antwortete: "Sie haben es erfasst!" Informatiker und Wirtschaftswissenschaftler, das seien ja "ganz andere Menschen", fast schon zwei verschiedene Spezies, so seine These. Die wurde dann ausführlich belegt mit Anekdoten aus dem privaten Leben, Erkenntnissen von Psychologie und Hirnforschung sowie Geschichten des Comic-Helden "Dilbert", in denen der Arbeitsalltag des Informatikers aufs Korn genommen wird. Dass die Pointen dabei stets zu Lasten der Manager gingen, war natürlich Balsam für die Seelen des anwesenden Fachpublikums und sorgte für schallendes Gelächter, wie man es so in einer Informatikvorlesung wohl nur selten erlebt. In einer Firma allerdings, so Dueck, sind die Techniker regelmäßig "in der Minderheit und sie haben immer erstmal Unrecht". Sich als Gleicher unter Gleichen fühlen zu können, das sei eigentlich nur am Biotop der Hochschule möglich. Auf diese Gemeinschaftserfahrung müssten die Teilnehmer am Fernstudium zwar verzichten, dennoch haben sich derzeit über 280 Studierende für diese Ausbildungsvariante entschieden, die sich vor allem an Berufstätige wendet. Der Anreiz besteht laut Professor Fritz N. Rudolph unter anderem darin, dass neben einem kompletten Diplomstudium auch einzelne Module belegt werden können, die in nur einem Semester ein Spezialgebiet umfassend behandeln und mit einem Zertifikat abgeschlossen werden.

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