Innen hui, außen pfui?

TRIER. Besichtigungsobjekt ja, Kneipe nein. Die Pläne einer gastronomischen Nutzung des Frankenturms sind vom Tisch. Stattdessen bietet die Trier-Gesellschaft Hilfe an, um das Baudenkmal nutzbar zu machen. Die Gestaltung des Umfeldes lässt mangels Geld womöglich noch Jahre auf sich warten.

Es war ein völlig neues Frankenturm-Erlebnis. Als der FH-Fachbereich Architektur im Juli 2001 im Rahmen eines dreiwöchigen Projekts das Mittelalter-Gemäuer für Publikum öffnete, freuten sich die Trierer des "wachgeküssten" Denkmals. Allgemeine Auffassung damals: Es muss dauerhaft Leben in die Bude. Doch schon bald war die Aufbruchstimmung verflogen. "So frustrierend es ist, aber uns fehlt das Geld", nennt Baudezernent Peter Dietze den Hauptgrund der Misere.Dennoch muss die Stadt Geld aufbringen. 70 000 Euro investiert sie in die Reparatur von Dach und Dachentwässerung, die im Dezember beginnen soll. Damit lässt sich dem Zahn der Zeit vorübergehend Einhalt gebieten, jedoch keine dauerhafte Nutzung des fast 900 Jahre alten Wohnturms ermöglichen.Kein Geld in Sicht für Umfeld-Gestaltung

Die Hoffnung, die historische Immobilie an einen privaten Investor verpachten zu können, hat man im Rathaus inzwischen begraben. Nicht, dass es an Interessenten gemangelt hätte. Aber Denkmalschutz-Auflagen, die relativ geringe Nutzfläche und die zu erwartenden Kosten für Einrichtung, Haustechnik, Toiletten und Notausgänge machten einen Strich durch sämtliche Rechnungen.Hilfe bietet die Trier-Gesellschaft an. Der private "Geldbeschaffungs-Verein", der seit seiner Gründung 1982 weit mehr als eine halbe Million Euro zur Restaurierung und Sanierung Trierer Baudenkmäler beigesteuert und in eigener Regie die Kastilport restauriert hat, signalisiert einen "namhaften Beitrag" zur Herrichtung des romanischen Wohnturms als Besichtigungsobjekt."Wir wollen helfen, den Frankenturm zu retten, ihn adäquat darzustellen und zugänglich zu machen", sagt der Vereinsvorsitzende Heinz Cüppers. Die Nutzung könnte seiner Meinung nach so aussehen: "Da gehören Festivitäten rein, Empfänge, kleinere Kulturveranstaltungen.Außerdem sollte der Turm eine Dauerausstellung über Trierer Wohn- und Wehrtürme beherbergen." Der Ausbau werde etagenweise vor sich gehen müssen und sicher vier bis fünf Jahre beanspruchen. "Aber ich bin hoffnungsfroh, den öffentlich zugänglichen Frankenturm noch erleben zu können", sagt der 74-jährige Ex-Landesmuseums-Direktor.Baudezernent Dietze attestiert der Offerte der Trier-Gesellschaft einen "großen Charme. Anfang kommenden Jahres wollen wir intensivere Gespräche führen und möglichst Nägel mit Köpfen machen".Schwer tut sich die Stadt hingegen damit, das Problem des teilweise abschreckend-hinterhofartigen Umfeldes zu lösen. Eine Besserung ist nicht in Sicht, da auch der Doppelhaushalt 2004/2005 kein Geld für einen dem Frankenturm angemessenen Ausbau vorsieht. Der würde ohnehin kräftig zu Buche schlagen, weil es auf dem von denkmalwerten Mauerruinen durchlaufenen städtischen Grundstück große Höhen-Versprünge von bis zu 1,70 Metern gibt.Kleiner Hoffnungsschimmer: Einige Anlieger planen bauliche Ergänzungen zu ihren (Geschäfts-)Häusern. "Wir sind derzeit dabei, die Möglichkeiten auszuloten", so Dietze, der die Hoffnung hegt, dass sich die Nachbarn dann auch finanziell an der Gestaltung des Frankenturm-Umfeldes beteiligen werden.Andernfalls sieht der Baudezernent schwarz: "Am Frankenturm muss was passieren. Aber die Stadt kann das nicht im Alleingang finanzieren."

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