Insel mit Baulücken

KERNSCHEID. Aus einem Bürgergutachten hat die Stadtverwaltung einen Stadtteilrahmenplan für Kernscheid entwickelt. In einer öffentlichen Präsentation zeigten die städtischen Planer, was von den Vorschlägen der Bürger umgesetzt werden soll.

In Arbeitsgemeinschaften haben die Kernscheider das Bürgergutachten entwickelt, nachdem sie gefragt worden waren, wie sie sich ein lebenswertes Kernscheid vorstellen und was es zu verbessern gelte. Anschließend wanderten die Bürger-Vorschläge in die Amtsstuben der Trierer Stadtverwaltung, wo die städtischen Planer einen Stadtteilrahmenplan (SRP) für den kleinen Stadtteil zusammen stellten, den Baudezernent Peter Dietze jetzt öffentlich präsentierte. Drei "Schlüsselprojekte" sieht der SRP für den knapp 1000-Einwohner zählenden Höhenstadtteil vor: 1. eine bessere Vernetzung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) innerhalb der Höhenstadtteile mit dem Sonderverkehrsmittel des Petrisbergaufstiegs (einhergehend mit besseren Fuß- und Fahrradwegen), 2. die Stärkung des Ortskerns durch eine gestalterische Aufwertung und 3. den Erhalt des ländlichen Charakters des Ortsteils. Doch zunächst bezog Baudezernent Dietze Stellung zu der "langen Zeit", die zwischen der Präsentation des Bürgergutachtens im April 2002 (der TV berichtete) und des von der Verwaltung entwickelten Stadtteilrahmenplans liegt. Laut Dietze hätte man wegen Parallelitäten zu anderen Höhenstadtteilen die Pläne für alle Höhenstadtteile möglichst zeitnah erarbeiten und vorstellen wollen. Ende 2005 sollen schließlich alle Pläne für die 19 Stadtteile vorliegen. Ein neues Bürgerhaus wünschen sich die Kernscheider schon lange. Diesem zentralen Wunsch kommt der SRP nach. Er sieht einen "Grün- und Kommunikationsbereich" als wichtige "Leitmaßnahme" vor. An welchem Ort der neue Treffpunkt entstehen soll, steht noch nicht fest. Rolf Weller vom städtischen Planungsamt erläuterte, wie und wohin sich Kernscheid räumlich entwickeln könne. Der bestehende Flächennutzungsplan setze zweifellos einen engen Rahmen. Außerdem sei die "immense Zahl" von vorhandenen Baulücken bei der Schaffung weiterer Bauflächen ein nicht gerade positiver Aspekt. Es sei "traurig", dass man in Kernscheid keine Baustelle bekomme, warf ein Zuhörer ein, weshalb viele Bauwillige abwandern würden. Die "verkehrliche Insellage" des Stadtteils verhindere zwar einen zu starken Durchgangsverkehr, habe aber andererseits eine nicht sonderlich attraktive ÖPNV-Anbindung zur Folge. Während Weller ein Aufleben der alten Straßenverbindung zwischen Kernscheid und Irsch als durchaus sinnvoll bezeichnete, erteilte er einer möglichen Anbindung an den Brubacher Hof eine klare Absage. Von den Zuhörern wurde die Vorstellung der Stadt überwiegend positiv aufgenommen. Einig war man sich darin, dass die Umsetzung der kostenintensivsten Projekte - wenn überhaupt - nicht in naher Zukunft angegangen werden könnten.

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