Integrativ und ausgezeichnet

TRIER. Wenn am 30. September "Ein Sommernachtstraum" in der Tufa Premiere feiert, geht damit ein ganz besonderes und ausgezeichnetes Projekt über die Bühne. Denn das von Marina Idaczyk erarbeitete integrative Tanz-Theater vereint das Können behinderter und nicht behinderter Kinder und ist deshalb Preisträger im bundesweiten Wettbewerb "Kinder zum Olymp".

Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" gehört sicherlich zu den meistgespielten Theaterstücken. Allerdings nicht in der Form, die am 30. September in der Tufa Premiere haben wird, nämlich der eines integrativen Kinder-Tanztheaters. Unter den "Stars" im Alter von acht bis 18 Jahren sind behinderte Kinder aus der Treverer Schule, deren Einbeziehung laut Schuldirektor Franz Josef Schwaller aufgrund körperlicher Einschränkungen und fehlender Infrastruktur eigentlich unmöglich erschien. "Aber Marina Idaczyk hat es geschafft und ihnen derartige motorische und tänzerische Leistungen entlockt, dass wir in Proben die Luft angehalten haben." Marina Idaczyk, die Ballett unterrichtet und Tanzprojekte in der Tufa initiiert, feierte bereits vor zwei Jahren mit der integrativen Produktion "Der Nussknacker" einen großen Erfolg. Malu Dreyer übernimmt Schirmherrschaft

Sozialministerin Malu Dreyer war damals Schirmherrin und übernimmt auch jetzt wieder dieses Amt: "Die Ausstrahlung bleibt nachhaltig in Erinnerung, und man sieht, was in punkto Integration geleistet werden kann, wenn man entsprechende Rahmenbedingungen schafft", sagt sie. Die Rahmenbedingungen hängen vor allem von den Finanzen ab, und deshalb sind Tufa und Treverer Schule glücklich, erneut Förderer gewonnen zu haben: "Ohne die Nikolaus-Koch-Stiftung und die Jugend- und Sport-Stiftung der Sparkasse wäre das Projekt nicht möglich", lobt Tufa-Chefin Gisela Sauer. Willi Weyer von der Stiftung der Sparkasse, die 6000 Euro beigesteuert hat, sagt: "Für uns war es ein Anliegen, das integrative Projekt zu unterstützen, denn es ist gut für die Gesellschaft." Und noch von anderer Seite kam große Anerkennung: Treverer Schule und Tufa hatten das Projekt beim Wettbewerb "Kinder zum Olymp" eingereicht. Unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten honorieren die Deutsche Bank Stiftung und die Kulturstiftung der Länder neue, kreative Kooperationsprojekte zwischen Schulen und Kultureinrichtungen mit dem Ziel, Kindern und Jugendlichen den Blick für Kultur und ihre eigene Kreativität zu öffnen. "Und einen von bundesweit 29 Preisen unter fast 700 Einsendungen hat unser Beitrag gewonnen", freut sich Gisela Sauer. Die Preisverleihung ist am 28. September in Berlin, doch im Rahmen der Auszeichnung überreichte Uwe Franzmann, Leiter des Finanz- und Investment-Centers der Deutschen Bank in Trier schon jetzt einen Scheck über 1000 Euro an Schulleiter Franz Josef Schwaller und Karl-Heinz Breit vom Tufa Vorstand: "Wir wollen damit einen Ansporn geben und weitere Aktivitäten unterstützen. Denn es ist uns bewusst geworden, was für tolle Dinge hier geleistet werden." Tatsächlich haben Marina Idaczyk und ihre Assistentin Tonja Rausch schier Unglaubliches gestemmt. 150 Mitwirkende hinter und auf der Bühne haben sie mobilisiert, allein 14 Tanzgruppen aus der Region, dazu das Orchester der Städtischen Musikschule unter Leitung von Pia Langer und den Chor des Auguste-Viktoria-Gymnasiums unter Sigrun Spies-Werle. Ein Workshop des Jugendkunstzentrums setzte Marlene Meerfelds Bühnenbildentwurf um, Designerin Claudia Schneider schuf in unzähligen Arbeitsstunden fantasievolle Kostüme. Premiere am 30. September

Enormen Einsatz forderten vor allem die Proben. So mussten Schülerinnen und Schüler der Treverer Schule mit Wohnsitzen bis Bernkastel-Kues in die Rollstuhl-taugliche Turnhalle in Gusterath gebracht werden, immer in Begleitung von Therapeuten und Krankenbett, um Überforderung vorzubeugen. Das Ergebnis wird am Samstag, 30. September, um 16 Uhr im großen Saal der Tufa Premiere feiern. Weitere Aufführungen: 1., 2. und 3. Oktober, jeweils um 16 Uhr.

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