Interesse an Integration

TRIER. (red) Das gemeinsame Interesse an der gelungenen Integration von Zuwanderern führte Vertreter der Caritas-Migrationsdienste und des Islamischen Kulturzentrums Trier zusammen.

Beim Treffen stand das gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund. Die Frage nach den Anknüpfungspunkten beantwortete Bernhard Jocher, Leiter der Migrationsdienste des katholischen Wohlfahrtsverbandes in der Region Trier, mit konkreten Zahlen: Je nach Sparte - Jugendmigrationsdienst oder Ökumenische Beratungsstelle für Flüchtlinge - seien im vergangenen Jahr zwischen 18 Prozent und 50 Prozent der Beratenen muslimischen Glaubens gewesen. Bei der Flüchtlingsberatung seien das vor allem Kurden aus der Türkei und dem Irak, sowie Menschen aus dem Iran, Afghanistan, Irak und dem Kosovo. Einer der Zugänge zu den in Trier lebenden Muslimen finde die Caritas durch die sozialpädagogische Begleitung der Integrationskurse, die nach dem Zuwanderungsgesetz von 2005 für alle Neuzuwanderer verpflichtet seien. Die Caritas biete ihre Beratungsdienste unabhängig von der Religionszugehörigkeit der Ratsuchenden an. Bernhard Herzhoff und Simoh Mimouh vom Islamischen Kulturzentrum beschrieben die Zusammensetzung und Aufgaben der Gemeinde, die in Trier als eingetragener Verein bestehe und von Spenden ihrer Mitglieder lebe. Sie biete religiöse Heimat für Muslime aus 30 Nationen, in der Mehrzahl Menschen aus arabischen Ländern, aber auch Gläubige aus dem Iran, der Türkei, Schwarzafrika oder Kasachstan. Seelisch und praktisch leiste die Moscheegemeinde in der Luxemburger Straße den muslimischen Einwanderern Unterstützung. Die Gemeinschaft, die an Festtagen bis zu 500 Männern und Frauen umfasse, sei für ihre Mitglieder "Anker im Glauben" und "Ort gegenseitiger Hilfe". Nach Meinung von Herzhoff stellen die Kenntnis der deutschen Sprache, die im Koran vorgeschriebene Erzielung eigenen Einkommens durch Arbeit und die Anerkennung des Grundgesetzes die drei Pfeiler gelungener Integration dar. Deutschkenntnisse würden in der Gemeinde etwa durch gegenseitige Sprachvermittlung deutscher und arabischer Frauen vertieft. Beide Seiten waren sich auch über Integrationshindernisse einig - etwa mangelhafte Deutschkenntnisse speziell von lange im Land lebenden Einwanderinnen, Zwangsheiraten oder der weit verbreitete Konsum von durch Satelliten übertragenen Fernsehsendungen aus den Herkunftsländern, die in Sprache und vermitteltem Weltbild eine Verankerung in der deutschen Kultur erschwerten. Beide Muslime bedauerten, dass sich das Bild des Islam und der arabischen Welt seit den Anschlägen von 2001 dramatisch verschlechtert habe. Dabei gebe es Werte der muslimischen Gläubigen, wie Familiensinn oder die Sorge für die älteren Menschen, die für die deutsche Gesellschaft vorbildlich sein könnten. Besuche am Tag der offenen Moschee - jeweils am 3. Oktober- oder bei religiösen Festen wie dem Fastenbrechen, dem Opferfest oder Begegnungen wie diese zwischen gesellschaftlichen Gruppen und Einrichtungen tragen dazu bei, ein realistisches Bild des Gegenübers aufzubauen.

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