Internet statt Hörsaal

Entspannte Arbeitsatmosphäre zu Hause statt Sitzplatzsuche im überfüllten Hörsaal: Die Bildungswissenschaften der Universität Trier ermöglichen Studierenden seit kurzer Zeit, die größte Veranstaltung des Fachbereiches per Internet zu verfolgen.

 Für Prof. Anne Sliwka ist die Online-Vorlesung eine neue Erfahrung. TV-Foto: Sabine Minsel

Für Prof. Anne Sliwka ist die Online-Vorlesung eine neue Erfahrung. TV-Foto: Sabine Minsel

Trier. Eine neue Online-Vorlesung an der Uni Trier? Isabelle Morais, luxemburgische Lehramtsstudentin, hat sich trotz ihrer Zweifel dazu entschieden, dieses Angebot gleich zu Beginn ihres Studiums zu nutzen: "Eigentlich bin ich ja nach Trier gekommen, um Kontakt zu anderen Studierenden zu finden. Ich befürchte, dass das bei einer Online-Veranstaltung schwierig wird."Kommunikation in der Testphase

Doch das Konzept der Vorlesung verbindet die Möglichkeit, sich alleine von zu Hause aus mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen und die Mitstudierenden bei gelegentlichen Gemeinschaftssitzungen zu treffen. Dabei kann man sogar Teilnehmern aus ganz Rheinland-Pfalz begegnen, denn die Vorlesung der Bildungswissenschaften ist Teil des "virtuellen Campus Rheinland-Pfalz" (VCRP). Auf der Internetseite der Lernplattform können sich die registrierten Studierenden seit diesem Semester für Veranstaltungen aller rheinland-pfälzischen Universitäten einschreiben. Das findet Isabelle Morais aber zu aufwendig: "Mich interessieren zunächst nur Veranstaltungen in Trier. Nach Koblenz oder Mainz zu fahren, um an den Präsenzveranstaltungen teilzunehmen, kommt für mich noch nicht in Frage."Professorin Anne Sliwka, die die erste Online-Vorlesung der Bildungswissenschaften vorbereitet hat, muss sich ebenfalls noch an das neue Verfahren gewöhnen: "Wir probieren jetzt die Kommunikation über Foren aus, so dass die Studierenden leichter mit uns und untereinander Kontakt aufnehmen können." Ziel der Online-Veranstaltung ist für sie auch, dass sich die Teilnehmer intensiver mit den Inhalten auseinandersetzen als bei traditionellen Vorlesungen.Mehr Onlineangebote, weniger Kosten

Gerade das stößt bei den Studierenden aber nicht unbedingt auf Gegenliebe: "Das Arbeitspensum für die Online-Vorlesung ist wesentlich höher als gewöhnlich. Dass ich mir dafür meine Zeit selbst einteilen kann, ist da nur ein kleiner Vorteil", meint Isabelle Morais. Dennoch spricht ihrer Meinung nach ein wesentliches Argument für das Lehrangebot im Internet: "Wenn auf diese Art und Weise Geld gespart und Studiengebühren verhindert werden können, wäre ich auch bereit, in Zukunft mehr Onlineangebote zu nutzen."

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