Invasion der Wohnungslosen

Der alljährliche Ansturm auf den Wohnungsmarkt steht bevor: Mehr als 2000 junge Leute werden zum Wintersemester ihr Studium in Trier beginnen. Doch wo soll man sie unterbringen?

 Müssen Triers Uni-Neulinge mit dem Schlafsack unter der Porta Nigra übernachten? Die Szene ist gestellt: Kai Ostholthoff demonstrierte mit diesem Auftritt gegen die Probleme des studentischen Wohnungsmarkts. TV-Foto: Wolfgang Lenders/Archiv

Müssen Triers Uni-Neulinge mit dem Schlafsack unter der Porta Nigra übernachten? Die Szene ist gestellt: Kai Ostholthoff demonstrierte mit diesem Auftritt gegen die Probleme des studentischen Wohnungsmarkts. TV-Foto: Wolfgang Lenders/Archiv

Trier. Wer studiert, muss ungeachtet seiner akademischen Eignung und Motivation zunächst einmal wohnen. In der ersten Freude über den erhaltenen Studienplatz geht dieses kleine Detail oft noch unter, doch je näher der Starttermin rückt, umso größer werden die Sorgen. Denn viele Studiengänge beginnen in den Wintersemestern. Deshalb fällt regelmäßig eine Horde von Studienanfängern im Herbst über den Wohnungsmarkt ihrer Universitätsstadt her. Für viele wird der Kampf um eine Bleibe härter als die Bewerbung um einen Studienplatz. Insbesondere in Trier.Denn die 1594 Wohneinheiten des Studierendenwerks sind bereits jetzt alle belegt. Dabei wissen viele Studienanfänger noch gar nicht, dass es sie nach Trier verschlagen wird, denn die Zulassungsbescheide der Zentralvergabestelle für Studienplätze (ZVS) sind noch nicht komplett raus. Wer erst kurz vor Studienbeginn erfährt, wo er denn überhaupt studiert, stellt fest, dass alle geeigneten oder bezahlbaren Wohnungen schon weg sind. Die dramatischen Engpässe auf dem Trierer Wohnungsmarkt sind für das Studierendenwerk nichts Neues. Zu den Aufgaben dieser Anstalt öffentlichen Rechts gehören die Bereitstellung und Vermittlung von Wohnraum an Studenten. Die übliche "Septemberpanik" ist bereits ausgebrochen. Kostenlose Vermittlung an zwei Standorten

"Ich weiß nicht mehr, was ich noch machen soll", sagt Eike (20). "Immer wieder habe ich mich auf Anzeigen gemeldet, aber es hat nichts genutzt." Wohnungen mit drei Zimmern, Küche und Bad sind ganz einfach zu groß und teuer für den Studenten. "Außerdem gehört man als Studi nicht zur beliebtesten Mietergruppe." Die gängigen Vorurteile: Der Studierende ist chronisch pleite und macht aus seiner Bude nächtens gerne eine Mini-Disco.Das Studierendenwerk kann diese Vorurteile nicht bestätigen. Zwei Vermittlungsstellen an den Standorten Schneidershof und Tarforst bieten den Studenten kostenlos Wohnungsangebote von privaten Vermietern. In den Vorjahren haben dank kurzfristig gemeldeter privater Wohnangebote viele Studienanfänger noch knapp vor Tores-Schluss eine Unterkunft gefunden. Vom kleinen Apartment bis zum ehemaligen Jugendzimmer des inzwischen erwachsenen Filius im eigenen Wohnhaus reichte dieses Angebot und traf oft genau den Nerv der Suchenden.Aber: "Die Zimmervermittlungsstelle wird mit den aktuell vorliegenden Angeboten den Ansturm der Wohnungssuchenden nicht decken können", meldet das Studierendenwerk. Deshalb sind die Hausbesitzer in Trier und Umgebung gefragt: Wer hat Platz für einen jungen Neu-Trierer? WG-Zimmer, Apartments, Wohnungen und Einzelzimmer können helfen. Auch spezielle Arrangements sind möglich: Ältere Vermieter, die gegen eine Kürzung der Miete Unterstützung in Haushalt und Garten suchen, berichten oft von positiven Erfahrungen mit den vom Studierendenwerk Vermittelten.Hier können sich potenzielle Vermieter melden: Private Zimmervermittlung, Telefon 0651/201-3550, Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr.

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