Investoren gesucht

EHRANG. Vor zehn Jahren erklärte der Stadtrat den Ehranger Ortskern per Satzung zum Sanierungsgebiet. Seitdem hat sich im öffentlichen Raum vieles zum Guten gewandelt. Mehr als 60 Privatleute schlossen Modernisierungs-Verträge ab. Jetzt tut sich nur noch wenig.

Wie sich das geplante Bürgerhaus in der Niederstraße Nr. 143/144 von seiner Rückfront derzeit präsentiert, macht zumindest optisch keinen guten Eindruck. Die Zeit scheint den Sanierungsarbeiten davon zu laufen, manches wird eher verfallen als noch zu erhalten sein. Erd-, Maurer- und Betonarbeiten sind im Inneren des maroden Gebäudes momentan im Gange, die nächsten Gewerke ausgeschrieben. Aufgrund Koordinationsprobleme der letzten Ausschreibung gab es Zeitverzögerungen im Baufortschritt. Wann das Bürgerhaus endgültig fertig sein wird, dazu möchte Rolf Weller vom Stadtplanungsamt keine Angaben machen. "Die Mittel für den Bau sind da", versichert aber der Sachbearbeiter für Sanierung und Stadterneuerung. Geplatzter Nachtragsetat wirkt sich auf Ehrang aus

Ebenfalls wenig euphorisch stimmt die jetzige Situation im Mühlengelände. Zwar sei der Verhandlungsstand mit dem Eigentümer "relativ klar", meint Weller. Der sehe vor, dass auf Kosten des Eigentümers die Mühle abgerissen und die Stadt die Fläche zum Bodenrichtwert von 90 Euro pro Quadratmeter kaufen wird. Da der Stadtrat am 27. November den Nachtragshaushalt abgelehnt hat (der TV berichtete mehrfach), liegt die Finanzierung derzeit auf Eis. Und damit steht die Ortsumgehung wieder in den Sternen. Als Nutzung angestrebt wird vom Dezernatsausschuss und Ortsbeirat nach wie vor die Ansiedlung eines größeren Einzelhandelsstandorts. Dazu könnte auf dem Mühlengelände der Kindergarten St. Peter - alternativ zu einem Grundstück in der Nähe des Bürgerhauses - eine Bleibe finden. Die Sanierung im öffentlichen Raum ging bereits seit 1992 sichtbar voran. Resultate: Umgestaltungen vom Feuerwehrvorplatz, dem Bereich um die Kirche St. Peter, von Fröhlicher-, Nieder- und Kyllstraße sowie ein befestigter Parkplatz bei der August-Antz-Straße und die fast vollständige Sanierung der Stadtmauer dank einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Seit zwei Jahren haben Privatleute allerdings "relativ wenig" beigesteuert, was mit knappen städtischen Mitteln und zurück gegangenen Gesamtzuweisungen zusammen hängt. 80 Prozent einer Sanierungsmaßnahme tragen Bund und Land, bei der Stadt verbleibt ein Eigenanteil von 20 Prozent. Weller: "Da müssen wir sortieren, welche Maßnahme am wichtigsten ist." Der Sanierungsfortschritt im Ortskern hakt daher an fehlenden Investoren und finanzkräftigen Eigentümern. Ein positives Beispiel für eine gelungene Sanierung ist das Haus Kyllstraße 43 - "Eine ganz beispielhafte Wirkung, so was streben wir an", lobt Weller. Ein rund hundert Jahre altes Bauernhaus wurde dort von einer Familie mit viel Eigenleistung liebevoll restauriert. Die meisten Besucher seien fasziniert von der Ausstrahlung des Hauses, meint Eigentümer Helmut Steinmetz, der 1999 erheblich höher gefördert wurde als heute möglich wäre. Dennoch: "Ich würde es noch mal machen", meint er. Ab morgen geht es in unserer Stadtteil-Serie weiter mit Kernscheid.

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