Jakobus-Kirmes nach altem Brauch

BIEWER. An 2003 wollte keiner mehr erinnert werden: Damals gab es bei der Kirmes in Biewer einen Regenschauer auf den anderen. Diesmal herrschte helle Freude: Strahlender Sonnenschein ließ die Herzen der Kirmesbesucher erfreuen. Die kamen so zahlreich wie selten zuvor.

Pastor Jonas Weber betete am Jakobus-Brunnen "zu unserem Mann im Himmel" und zielte dabei auf den heiligen Jakobus. Die versammelte Festgemeinde erwiderte die Bitte mit dem Lied zum Schutzpatron. Aber: Es müssen Biewerer wohl schon vor dem Kirmes-Sonntag Stoßgebete gen Himmel gerichtet haben, denn am Samstag herrschte bestes Kirmeswetter. "Gestern Abend war es hier proppevoll, so voll, wie lange nicht mehr", schwärmte Jürgen Weiland von der Interessengemeinschaft (IG) "Kirmes in Biewer", ein Zusammenschluss aus Feuerwehr, Musikverein, Sportverein und dem Verein für Heimatpflege. Beste Biergartenatmosphäre auf dem Schulhof "Auf der Kipp" und die Musik waren wohl hauptverantwortlich für die ausgelassene Stimmung. Top-Gruppen waren die Peter Gunn Band und eine Blues- und Soul-Einlage von Bill Marsh, der die gute alte Zeit noch einmal aufleben ließ. Die Fans waren so verzückt, dass sie den guten Bill überhaupt nicht mehr von der Bühne lassen wollten. Aus einer geplanten "Einlage" wurde ein Zwei-Stunden-Spektakel. Die Jakobus-Kirmes hat eine lange Tradition. "Früher ist kein Jakobspilger an Biewer vorübergegangen", sagte Christa Weiland. "Früher war die Donaustraße ganz voll von Buden mit Schleckereien", erinnerte sich eine Frau aus Biewer an die eigenen Kindertage. Die kirchliche Eröffnung des Patronatsfestes folgte am Sonntag mit einer Messfeier (mitgestaltet vom Kirchenchor unter der Leitung von Hermine Klinkhammer) in der Pfarrkirche. Zuvor hatte sich die Gemeinde am Jakobusbrunnen versammelt, um nach einem kurzen Gebet und nach Fürbitten in einer Prozession mit Musik des Musikvereins ins Gotteshaus einzuziehen - vorne weg die Jakobus-Reliquie. Zur Mittagszeit kam der große Auftritt der Feuerwehr, die den deftigen "Jakobusteller", bestehend aus Kasseler, Püree und dicken Bohnen bereithielt. Da wären selbst Jakobuspilger begeistert gewesen. Mehr als 120 fleißige Helferinnen und Helfer der Ortsvereine kümmerten sich um das Wohl der Gäste. "Eine klasse Sache", lobte Jürgen Weiland die Zusammenarbeit. Innerhalb der Vereine würde "an einem Strang gezogen", anders sei so eine Veranstaltung nicht zu schultern. Stets stellte die IG den Reinerlös in den Dienst einer guten Sache. Nutznießer soll dieses Mal der Schärensprung sein. Der verursache "erhebliche Kosten", so Christa Weiland und meinte: "Die schöne Tradition soll aufrechterhalten werden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort