Jeanne d'Arc im Waschzuber

Virtuos, verrückt und grenzenlos komisch bezauberte Clownin Gardi Hutter mit "Jeanne d'ArPpo - Die tapfere Hanna" das Publikum in der Tufa. In einem Wechselbad zwischen Wirklichkeit und Traum spann sich ihre Figur Hanna, die Wäscherin ihre eigene Welt.

 „Clownerin“ Gardi Hutter alias Jeanne d'Arc gefangen im Waschzuber. TV-Foto: Christina Förster

„Clownerin“ Gardi Hutter alias Jeanne d'Arc gefangen im Waschzuber. TV-Foto: Christina Förster

Trier. Blubbernd giggelt es aus dem Waschtrog, ein paar letzte Bläschen - und das war's dann mit Hanna, der Wäscherin, alias Jeanne d`Arc, ihrer zweiten Persönlichkeit. Hereingefallen in den Waschtrog oder das Kampfschiff ihrer Heldin, befördert Clownfrau Gardi Hutter zuerst jegliche Zurückhaltung im Publikum, dann ihre Figur selbst ins Jenseits. Als Wäscherin hat man es eben nicht leicht, an allen Ecken lauern fiese Schikanen in Form von meterhohen Wäscheleinen, beißenden Klammern und stinkenden Socken, die, als Lätzchen dienend, die Luft verpesten. So sucht "Die tapfere Hanna" Zuflucht in der Welt ihres Lieblingsbuches "Jeanne d'Arc", welches sie so sehr in den Bann zieht, dass bald Heldensage und Wirklichkeit eins werden. Der Wäscheberg wird zum Kriegsross, die Waschkübel zur Kampfsrüstung, die flatternde Hose an der Wäscheleine zum Feind, den es zu erlegen gilt. Mit virtuoser Mimik kugelt sich das zerrupfte Wesen über die Bühne und versucht unter wütendem Gebrabbel, ihre Ehre zu verteidigen. Fluchend, kreischend, seufend und sich bei alldem totlachend verliert Hanna vollkommen die Kontrolle und mit ihr das hingerissene Publikum in der Tufa, machtlos und dem Ersticken nah. Wer denkt, nach 28 Jahren Spielzeit ihres Stücks "Jeanne d'ArPpo - Die tapfere Hanna" unter der Regie von Ferruccio Cainero sei die Luft raus, hat die Schweizerin noch nicht live erlebt. In bisher über 2700 Aufführungen auf vier Kontinenten verursachte die "Clownerin" sogar in China Gesichtsmuskelkater und musste nach zuga benreicher Vorstellung in der Tufa das Publikum eigenhändig herauswerfen - mit Hilfe ihres Wäschestampfers.

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