Jede Puppe ein Unikat

Sie lächeln nicht, eher ernst gucken sie den Besucher an: Mädchen mit Zöpfen, Affenschaukeln oder Pferdeschwanz, ein kecker Berliner Junge, ein Pärchen in Matrosen-Kleidung. Bis Ende Februar ist im Spielzeugmuseum die neue Sonderausstellung "Käthe Kruse-Puppen" zu sehen.

 Spielzeug mit Seltenheitswert: Mit den „Bleyle-Kindern“ (rechts) wird's maritim.TV-Foto: Dorothee Quaré

Spielzeug mit Seltenheitswert: Mit den „Bleyle-Kindern“ (rechts) wird's maritim.TV-Foto: Dorothee Quaré

Trier. Ihre erste Käthe Kruse-Puppe hat sie vor über 50 Jahren in der ehemaligen DDR geschenkt bekommen: "Das war Bückware, die unterm Ladentisch verkauft wurde", erinnert sich die 60jährige Trierer Sammlerin. "Meine Schwester und ich haben die Puppen von der Mutter zu Weihnachten bekommen, wir haben lange mit ihnen gespielt." Mittlerweile hat die Sammlerin, die aus Sicherheitsgründen namentlich nicht genannt werden möchte, 65 Käthe Kruse-Puppen. Etwa zwei Drittel von ihnen sind nun in einer Sonderausstellung im Spielzeugmuseum bis Ende Februar zu sehen. "Käthe Kruse-Puppen haben mich schon immer fasziniert", sagt die Sammlerin: "Man fasst sie an und empfindet Wärme, denn die alten Puppen sind mit Rentier- und Rehhaar gestopft." Heutzutage würden nur noch wertvolle Sammlerpuppen mit Naturmaterialien gefüllt, die anderen seien geschäumt oder bestünden aus einem Stoffkörper mit Vinyl-Gliedmaßen.

Einige sehr wertvolle Käthe Kruse-Puppen sind in der Sonderausstellung zu bewundern: Etwa die beiden Mädchen aus den 50er Jahren oder die seltene "Heidekönigin" mit dem kleinen Schafhirten. Im Ma trosen-Gewand kommen die beiden "Bleyle-Kinder" daher: "Das Mädchen gibt es weltweit nur fünfmal", sagt die Puppensammlerin. Das Internet habe in den vergangenen Jahren ihre Möglichkeiten erweitert, an Käthe Kruse-Puppen aus aller Welt zu kommen: "Es ist ein Geduldspiel, und ich zahle natürlich nicht jeden Preis."

Eine weitere Seltenheit in der Ausstellung: Die "Vier-Jahreszeiten-Glückskinder", die selten komplett zu finden seien. Lächeln tun Käthe Kruse-Puppen übrigens nicht: "Käthe Kruse hat Wert darauf gelegt, ihren Puppen einen neutralen Ausdruck zu verleihen. Sie waren ja als Spielpuppen gearbeitet, und dem Kind sollte nicht die Stimmung der Puppe übertragen werden."

Gleichzeitig ist jede Puppe ein Unikat: "Die Gesichter sind alle handbemalt."

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