Jede Weinregion sucht ihren Weg

Die Arbeit in den Steillagen stellt für die Winzer eine besondere Herausforderung dar. Der Stellenwert dieser Arbeit soll weiter erhöht werden. Beim Steillagenkongress in Bernkastel-Kues fand dazu eine Podiumsdiskussion statt.

 Die Preisträger im „Cervim“-Steillagen-Wettbewerb. TV-Foto: Clemens Beckmann

Die Preisträger im „Cervim“-Steillagen-Wettbewerb. TV-Foto: Clemens Beckmann

Bernkastel-Kues. (cb) Was lernt der Weinfreund aus einer Diskussion mit Vertretern aus verschiedenen Steillagen-Regionen Europas? Zum Beispiel, dass es keine Einheitlichkeit gibt. Jede Region muss ihren eigenen Weg suchen und finden.

In Franken setzt man seit Jahren auf zertifizierte Weinfeste, deren Qualität regelmäßig kontrolliert wird. In der Steiermark (Österreich) gibt es 3300 Betriebe. Jeder vierte davon ist eine Buschenschänke, also eine Straußwirtschaft. Gleichzeitig haben sich dort in den vergangenen Jahren zehn Sterne-Lokale angesiedelt. Viel Positives gibt es auch von der Mosel zu berichten. Allerdings erfordern die vielfach noch kleinen Parzellen einen hohen Arbeitsaufwand, besonders wenn sie per Hand zu bearbeiten sind.

Beim Zukunftskongress "Steillagenweinbau" erläuterten Weinexperten aus der Steiermark, der Wachau, aus Südtirol, Franken, dem luxemburgischen Teil der Mosel und der deutschen Mosel ihre Sichtweise und Erfahrungen.

Besonders Hans Dreisiebner, Präsident des Weinbauverbandes Steiermark, scheute die klaren Worte nicht. Auch wenn viele Besucher in die Weinbauregionen kommen, könne noch zu wenig von "Weintourismus" gesprochen werden. Stattdessen handele es sich oft um "Tourismus im Weinbaugebiet".

Die Winzer haben nach seiner Ansicht zu wenig Anteil an der Entwicklung. "Der Gast braucht das authentische Erlebnis und keinen Veranstaltungstourismus", sagte Dreisiebner. Das Charisma der Regionen werde noch zu wenig genutzt.

Moderator Steffen Maus zog ein Fazit, das viele Facetten hat: Den florierenden Tourismus, der auch für fünf Euro einkauft, erhalten und gleichzeitig den hochwertigen Tourismus entwickeln: die Sonderstellung der Steillage weiter hervorheben; Stärkung des Selbstvertrauens der Winzer, damit die Flasche auch für zehn Euro reißenden Absatz findet.

Wie vielschichtig Weine aus der Steillage sind, wurde im Anschluss sichtbar. Die internationale Organisation "Cervim", die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den "heldenhaften" Weinbau in Steillagen und Bergregionen zu erhalten, verlieh die Preise für die besten der 533 angestellten Weine im zum 16. Mal ausgeschriebenen Wettbewerb.

Das beste deutsche Gesamtergebnis erzielte das Weingut Dr. Leimbrock aus Mülheim, das sich mit drei Rieslingen platzierte. Großes Gold gab es für einen 2007er Kanzemer Sonnenberg Kabinett des Weinguts Peter Reinert aus Kanzem (Saar), eine Silbermedaille erhielt das Weingut Losen-Bockstanz aus Wittlich. für eine 2005er Trockenbeerenauslese.

Weitere Betriebe von der Mosel erhielten ein Diplom.

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