Jeder Handgriff muss sitzen

TRIER. "Massenanfall von Verletzten" – die Feuerwehren und die Schnelleinsatzgruppe der Stadt Trier haben am Wochenende gemeinsam den Katastrophenfall geprobt.

Die Musik dröhnt, die Jugendlichen amüsieren sich. Rund 500 junge Leute feiern Party in der Trierer Messehalle. Die Stimmung steigt. Plötzlich: Panik. Das Licht ist ausgefallen. Beißender, giftiger Rauch, Hitze dringt in den Raum. Lüftungsschächte von der Decke stürzen auf die Tanzfläche und begraben viele Besucher unter sich. Zum Glück ist dieses grauenhafte Szenario, das durch einen Kurzschluss in der Lüftungsanlage entstehen könnte, nur die Übungs- und Ausgangslage der gemeinsamen Einsatzübung der Trierer Feuerwehr und der Schnelleinsatzgruppe (SEG) der Stadt Trier. Dennoch wirkt alles realistisch. Hilferufe schallen durch die Moselauen, Rauchschwaden quellen aus den Türen der Messehalle. Viele Verletzte sind so realistisch geschminkt, dass so mancher Zuschauer blass wird. Der Platz vor der großen Halle gleicht einem riesigen Sanatorium. Da werden Infusionen angelegt, Wunden verbunden, Sauerstoffmasken übergezogen. Aber auch die psychologische Betreuung der unter Schock stehenden Leichtverletzten ist wichtig. Verletzte versorgen ist eine Herausforderung

Einmal im Jahr üben Feuerwehr und SEG gemeinsam den Notfall. Ein großes Aufgebot rückt dann an. Diesmal sind neben der Berufsfeuerwehr die freiwilligen Wehren aus Zewen, Euren, Biewer, Ruwer, Irsch und der Stadtmitte dabei. Außerdem das Deutsche Rote Kreuz, der Malteser Hilfsdienst, die Gruppe der leitenden Notärzte, Notfallseelsorger und mehrere Beamte der Kriminaldirektion Trier. "Etwa 50 Wehrleute der Löschzüge aus Trier, weitere 50 Mitarbeiter der SEG und zehn Beamte der Kriminaldirektion Trier sind vor Ort" , erklärt Olaf Backes, organisatorischer Leiter der Großübung. Die Übung verfolgt mehrere Ziele. Die Zusammenarbeit zwischen Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr wird geübt und die Kommunikation – auch mit der Polizei – getestet. Der Aufbau der notwendigen Logistik wird geprobt. Ein Krankenwagenhalteplatz, eine Verletztensammelstelle und ein Behandlungsplatz müssen angelegt werden. Da muss jeder Handgriff sitzen. Die medizinische Behandlung der zahlreichen Verletzten stellt eine Herausforderung dar. "Nach zwei Stunden waren alle 40 Verletzten abgearbeitet", lautet am Nachmittag das erste Fazit von Brandamtmann Olaf Backes. Die Übung habe gezeigt, sagt Backes, dass auch bei schweren Katastrophenfällen alle Beteiligten ihren Aufgaben nachkommen können. Es werde zwar noch drei bis vier Wochen dauern, bis die Übung endgültig ausgewertet sei, aber der erste Eindruck sei zufriedenstellend.Backes betont, dass wegen der kommenden Fußballweltmeisterschaft auch Beobachter aus Kaiserslautern und dem Innenministerium bei der Übung anwesend waren. Sein Dank gilt der Messegesellschaft, die die Halle kostenlos zur Verfügung gestellt hat.

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