Jeder Ton ein Juwel

TRIER. (red) Ein buntes, ebenso kontrastreiches wie unterhaltsames Panoptikum der Werke und Briefe Wolfgang Amadeus Mozarts boten das Orchester und der 11er-Leistungskurs Musik des Auguste-Viktoria-Gymnasiums.

Es begann mit einem brieflichen Ratschlag Leopold Mozarts an seinen vierundzwanzigjährigen genialen Sohn - Publikumsbeschimpfung inklusive: "Ich empfehle dir bei deiner Arbeit nicht einzig und allein für das musikalische, sondern auch für das ohnmusikalische Publikum zu denken, - du weißt, es sind 100 ohnwissende gegen zehn wahre Kenner, - vergiss also das so genannte ‚populare' nicht, das auch die langen Ohren kitzelt." Dazu passend erklingt die Kindersinfonie des Alten. Das Orchester produzierte einen satten Streicherklang - Oper-Air-Atmosphäre inbegriffen, angesichts des von diversen Flöten imitierten Vogelgetiers. Auf Leopold folgt Wolfgang Amadeus; die höchst unterschiedlichen Musikstücke werden begleitet von einigen Briefen Mozarts an seinen Vater und an diverse Damenbekanntschaften, rhetorisch ansprechend vorgetragen von Schülern des Leistungskurses Musik der Jahrgangsstufe 11. Derb-vulgär bis wortspielerisch

Mal derb-vulgär, mal wortspielerisch, dann devot oder sehnsuchtsvoll spiegeln sie das jeweils vorgetragene Werk. So folgt auf die dem Vater brieflich mitgeteilte Heiratsabsicht mit Constanze Weber das "Zauberflöten"-Duett "Bei Männern, welche Liebe fühlen", welches von Kerstin Bauer und Lorenz Rommelspacher mit hervorragender Intonation und schönen Phrasierungen dargeboten wird. Bekanntlich war auch Mozart ein Mann mit Problemen: Insbesondere gegen Ende seines Lebens plagten ihn Geldsorgen, nachlassende körperliche Kraft und die zeitweilige Trennung von seiner geliebten Constanze. Passend hierzu einer der Höhepunkte des Konzerts: Helena Schu und das Orchester intonieren den langsamen Satz des Klarinettenkonzerts mit schwelgerischem Wohlklang, so dass das sichtlich ergriffene Publikum zu Beifallsstürmen hingerissen wird. Was ist eigentlich das Besondere an Mozarts Musik? Für den Klarinettisten Alexander Wollscheid (Klasse 10c) ist "jeder Ton ein Juwel", Helena Schuh (Jahrgangsstufe 11) findet die Musik "zeitlos, dem Himmel nahe" und meint: "Weil's einfach ist, ist es schwer."

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