Jensen: Mehr Geld für Schulen und Radwege

TRIER. Klaus Jensen, unabhängiger Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters, hat am Dienstagabend im Casino am Kornmarkt in einem symbolischen Akt die notwendigen 220 Unterschriften für seine Bewerbung gesammelt. Dabei hat Jensen erstmals konkret seine politischen Ziele offenbart.

Öffentlich eingeladen hat er nicht, und doch ist der Bürgersaal trotz des Biergarten-Wetters voll. Rund 250 Menschen sind gekommen, um Ex-Staatssekretär Klaus Jensen mit ihrer Unterschrift zu unterstützen oder einfach nur, um den Anwärter auf das höchste Amt der Stadt Trier kennen zu lernen. Schon am Eingang, wo die Listen zum Unterschreiben ausgelegt sind, bildet sich eine lange Schlange. Es herrscht eine lockere Atmosphäre, obwohl es um einen ernsthaften politischen Hintergrund geht. Das passt zu Jensens Wahlkampf-Leitmotiven Bürgernähe und Transparenz. Worum es geht, erfährt der Ankömmling auf einer großen Leinwand, von der Jensen lächelnd herunterblickt. Über dem Konterfei steht: "Das neue Gesicht unserer Stadt". In einer Auftaktrunde, moderiert von Pfarrer Johannes Metzdorf-Schmidthüsen, kommen der Trierer DGB-Chef Karl-Heinz Päulgen, Landes-Gesundheits- und Sozialministerin Malu Dreyer (SPD), Gerd Dahm (Grüne) und drei Jungwählerinnen zu Wort. Warum die Grünen so erstaunlich stark präsent sind an diesem Abend - fast die gesamte Ratsfraktion ist da - wird nach Dahms Worten deutlich: "In den Kommunalwahlkampf sind die Grünen mit dem Slogan 'Acht gegen Filz' gezogen und haben Transparenz und Bürgernähe gefordert - genau das wird Klaus Jensen als OB umsetzen." Man darf daraus folgern, dass die Grünen Jensen im Wahlkampf voll unterstützen werden. Warum die SPD sich ebenfalls für Jensen ins Zeug legen wird, obwohl der als Parteimitglied eine Kandidatur als Unabhängiger präferiert, verrät seine Ehefrau Malu Dreyer, die Trierer SPD-Vorsitzende: "Er war schon lange der Traumkandidat der SPD, wir hätten keinen Besseren finden können." Vor rund einem Jahr, im Mai 2005, hat Klaus Jensen seine Kandidatur öffentlich im TV bekannt gegeben. Seitdem habe er bei mehr als 300 Terminen eher im Hintergrund gewirkt und sich mit den Problemen der Stadt vertraut gemacht, erläutert Jensen. Doch mit der Zurückhaltung sei es nun vorbei, stellt er klar, und benennt seine wichtigsten politischen Ziele: Wirtschaft und Arbeit: Bei der Verwaltungsreform will Jensen das Thema "zur Chefsache machen und direkt beim OB ansiedeln".Schulen: Jensen will "erheblich mehr investieren, mindestens so viel, wie wir jährlich abschreiben", und ferner dafür sorgen, "dass sich die Stadt auch in die schulpolitische Debatte einmischt".Verkehr: Jensen spricht sich für die Regionalbahn und den Bau neuer Haltepunkte aus. Auch das Radwegenetz will er verbessern.Südbad: Jensen plädiert für eine gründliche Sanierung - "aber ohne Luxus". Jahrelang sei "kein Cent im Haushalt vorhanden gewesen", deshalb sei es unverständlich, "dass man jetzt über zweistellige Millionenbeträge redet, das fordert doch keiner".Hafen Pfalzel: Jensen begrüßt "ausdrücklich" die laufenden Untersuchungen in Sachen Umweltbelastung. Wenn Ergebnisse vorlägen, müsse man sich an einen Tisch setzen und die Probleme bereinigen. Schule Tarforst: "Die Tarforster brauchen die Schule - und sie werden sie auch bekommen." Man dürfe aber nicht nur begrenzt schauen, sondern müsse die Gesamtheit betrachten, unter anderem auch die Keune-Schule.

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