Jensen holt Verstärkung

TRIER. Rund 400 Bürger kamen zur zentralen Wahlkampf-Veranstaltung des OB-Kandidaten Klaus Jensen. Wegbegleiter und politische Prominenz säumten die Bühne auf dem Kornmarkt.

Ganz schön stolz schauen sie drein, die Wahlhelfer von Klaus Jensen. Tatsächlich, da stehen sie ganz leger mitten im Getümmel, die prominenten Gäste aus Berlin und Mainz. "Das gibt es höchstens in München oder Frankfurt, dass für eine OB-Wahlveranstaltung zwei Bundes-Parteichefs kommen", sagt einer und strahlt übers ganze Gesicht. Der Kandidat genießt den Small Talk mit den Promis, zu dem sich Bitburgs Bürgermeister Streit hinzugesellt. Man hat die große Bühne clever vor dem Georgsbrunnen platziert, so dass sie in Richtung der Platzgastronomie schallt. Aber es wäre gar nicht nötig: Dem Beifall nach zu urteilen, gehören die Biergarten-Gäste ohnehin größtenteils zu den Kundgebungs-Besuchern. 400 mögen es sein, die sich eingefunden haben, darunter markante Köpfe wie Promotor Ingo Popp, Karnevals-Chef Peter Pries, Chorleiter Martin Folz oder Soziologie-Professor Eckert. "Zeit, dass sich was dreht", intoniert symbolträchtig das Duo "Schrader@Parisi", und auf der Bühne schwärmen langjährige Wegbegleiter aus verschiedenen Blickwinkeln über den Freund, Arbeitgeber, Friedensaktivisten, Weißhaus-Retter, Eintracht-Fan und Ehemann Jensen. "Es tut sich was in Trier", so gibt Grünen-Chef Reinhard Bütikofer den Ton vor. Wo eine Partei zu lange das Sagen habe, entstehe Filz. Weil Jensen für eine Energiewende sei, die Integration Benachteiligter fördere und mehr für die Schulen tun wolle, sei ihm die Unterstützung der Grünen sicher. Mit der Schulpolitik ist es das ureigene Terrain des CDU-Konkurrenten Ulrich Holkenbrink, auf das sich Jensens Unterstützer aus Grünen und SPD einschießen. Die Unzufriedenheit über den Zustand und die Ausstattung der Schulen in der Stadt scheint gegen Ende des Wahlkampfs ein zentrales Thema zu werden. Jahrelang hätte die CDU Anträge der Grünen zur besseren Ausstattung der Schulen abgelehnt, schimpft Bütikofer. Kurt Beck meidet direkte Schuldzuweisungen, wird aber indirekt genau so deutlich. Trier müsse wie das ganze Land "mehr in die Zukunft unserer Kinder investieren", dafür stehe Klaus Jensen. Die Stadt könne "einen Schub an Kreativität auf vielen Ebenen brauchen". Da erreicht der Beifall die stärkste Frequenz. Ansonsten schlägt Beck leise, sehr persönliche Töne an. Jensen sei in der gemeinsamen Mainzer Regierungsarbeit "ein Freund geworden", der "seine Überzeugungen auch privat glaubwürdig lebt". Deshalb sei es für ihn "eine Selbstverständlichkeit, den Klaus bei dieser Wahl zu unterstützen". Sorgfältig vermeidet der Ministerpräsident, sein Amt als Mainzer Landesvater allzu auffällig in die Waagschale zu werfen. Und doch macht er deutlich, wie er die Sache sieht: Es wäre ihm "eine besondere Freude, mit dem Oberbürgermeister von Trier befreundet zu sein". Klaus Jensen nutzt abschließend das Auditorium, um seine zentrale Botschaft unters Volk zu bringen: Die Trierer müssten sich entscheiden, ob sie nach dem Motto "Weiter so, alles ist gut" regiert werden wollten, oder ob sie "der Meinung sind, vieles ist gut, aber etliches kann noch besser werden".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort