"Jetzt gibt es kein Vertuschen mehr"

TRIER/KOBLENZ. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord hat erklärt, dass die Theo Steil GmbH und das Trierer Stahlwerk (TSW) die "maßgeblichen Verursacher" der Schadstoffemissionen sind, die im Trierer Hafen und in Pfalzel gemessen wurden. Der Bürgerverein sieht sich durch dieses Ergebnis bestätigt: "Jetzt gibt es kein Vertuschen mehr."

Hans-Jürgen Wirtz, Pfalzeler Vorstandsmitglied im Bürgerverein, findet, dass die Entwicklung nun in die richtige Richtung geht. "Es gibt jetzt kein Vertuschen mehr, jetzt ist alles auf einer klaren Ebene", sagt er mit Blick auf die Untersuchungsergebnisse der Zentralen Expertengruppe Umweltschutz (Zeus) - und spart nicht mit Kritik an anderer Stelle. "Die Gewerbeaufsicht Trier hätte das schon früher erkennen müssen, es kamen ja viele Hinweise aus der Bevölkerung." Wirtz hofft nun, dass die Ermittlungsergebnisse von Zeus in das noch laufende Genehmigungsverfahren für die Erweiterungspläne des TSW einfließen und die Pläne nachgebessert werden. Auch bezüglich der Beanstandungen bei der Firma Steil sollten "nicht nur Empfehlungen ausgesprochen, sondern diese auch umgesetzt werden".Bürgerverein musste Kritik einstecken

Mit seinem hartnäckigen Nachhaken in punkto Schadstoffemissionen im Hafen hatte der Bürgerverein Pfalzel zuletzt im eigenen Stadtteil Kritik einstecken müssen. "Man hat uns vorgeworfen, den Stadtteil schlecht zu reden", sagt Wirtz. Daraufhin hatte es im Bürgerverein heftigen Ärger und Vorstands-Neuwahlen gegeben. Manfred Becker, Bündnis90/Die Grünen, moniert die Fortführung der "scheibchenweisen Informationspolitik" durch die Behörden. "Erst bekommen die betroffenen Werke die Gutachten, dann die Bevölkerung. Da hat man das Gefühl, dass erst im engeren Kreis Schadensbegrenzung betrieben wird", sagt Becker und will eine öffentliche Aussprache im Stadtrat über das Gutachten beantragen."Maßgebliche Emittenten"

Laut der SGD Nord waren nur die beiden Hafenbetriebe Steil und TSW in einer "Voruntersuchung" als die "maßgeblichen Emittenten ermittelt" worden, so dass sich Zeus "anschließend vertieft mit dem Emissionsverhalten dieser Betriebe" beschäftigt habe. "In den Betrieben war und ist eine gleichmäßige und regelmäßige Überwachung sichergestellt", sagt SGD-Nord-Pressesprecherin Sandra Hansen-Spurzem. "Die in dem Zeus-Bericht zur Verbesserung der Emissionssituation vorgeschlagenen Maßnahmen werden von der SGD Nord verwaltungsmäßig in Form von Anordnungen mit zusätzlichen Nebenbestimmungen umgesetzt." Durch einen optimierten Schmelzprozess sollen die Emissionen vom TSW verringert werden, berichtet Alfred Weinandy, Referent für Abfallwirtschaft und Emissionsschutz. Die Schlackebrecheranlage des TSW sei aus Umrüstungsgründen stillgelegt worden und dürfe nach der daraufhin erfolgten Anweisung der SGD Nord erst nach der Modernisierung wieder in Betrieb genommen werden. "Sie entsprach ohnehin nicht mehr dem Stand der Technik", sagt Weinandy, allerdings sei der Schwermetallgehalt in der Schlacke so gering, dass keine Gefahren von dem Staub ausgingen. Bei Untersuchungen waren erhebliche Überschreitungen der Blei- und Cadmiumwerte in Niederschlägen im Hafengebiet und im Stadtteil Pfalzel ermittelt worden. In der Firma Steil sollen Verlade-, Transport- und Bearbeitungsvorgänge optimiert werden.

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