Jetzt ziehen alle an einem Strang

TRIER. Mit Trillerpfeifen, Trommeln und allerhand Badeutensilien protestierten am Donnerstag über 500 Trierer vor dem Rathaus für den Erhalt des Südbads. Derweil beauftragte der Stadtrat die Verwaltung, ein Sanierungs- und Finanzierungskonzept für das marode Bad zu entwickeln.

"Rettet das Südbad, rettet das Südbad", schallte es rhythmisch aus hunderten Kehlen. Oberbürgermeister Helmut Schröer hatte die Stadtratssitzung unterbrochen, Räte und Stadtvorstand verfolgten die Ansprachen der Initiatoren. "Auch wenn der Rat heute die Sanierung beschließt, haben wir nicht vergessen, dass die, die jetzt das Südbad für unverzichtbar halten, noch vor wenigen Wochen ankündigten, das Bad zu schließen, wenn die Technik versagt", sagte Rüdiger Rauls und Martina Schratt überreichte dem Oberbürgermeister einen beeindruckenden Listenstapel mit über 22 000 Unterschriften. Dabei versicherte in der Ratssitzung Norbert Freischmidt von der CDU, die den Antrag auf ein Sanierungs- und Finanzierungskonzept gestellt hatte, nicht der öffentliche Druck durch Bürgerinitiative und Medien hätte dazu geführt, dass die Sanierung des Südbads angegangen werde. Auch dürfe dem Rat nicht vorgeworfen werden, zu spät gehandelt zu haben. "Jährlich sind Sanierungen ausgeführt worden, nur wurde das nicht in die Öffentlichkeit transportiert." Offenbar hatte Freischmidt übersehen, dass der TV am 11. Juni aufgelistet hatte, wie viel Geld in den vergangenen Jahren in die Trierer Freibäder geflossen ist. Auch SPD, Grüne und UBM behaupteten, stets den Investitionsstau des Bads angemahnt, vor den jeweils anderen Fraktionen aber kein Gehör gefunden zu haben. "Das Südbad ist nie ein Schwerpunkt in Bernardings Haushaltsüberlegungen gewesen, das Problem wurde 15 Jahre vor sich hergeschoben", warf Rainer Lehnart (SPD) dem Dezernenten vor. In einem ergänzenden Antrag forderte die SPD, die Verwaltung solle prüfen, ob die Öffnungszeiten ausgeweitet und ein privater Förderverein in die Badbetreibung einbezogen werden könne. "Es ist richtig, über private Beteiligungen nachzudenken", unterstützte Thomas Egger (FDP) den SPD-Antrag und fügte augenzwinkernd an: "Die Sanierung des Stadions ist die Verwaltung seinerzeit mit großem Druck angegangen, daher bin ich zuversichtlich, dass sie mit dem Konzept fürs Südbad nicht überfordert ist.""Nicht, weil wir nicht wollten"

OB Schröer erinnerte daran, dass in Rheinland-Pfalz über 330 Millionen Euro in mehr als 100 Bädern fehlten. "Nicht weil wir nicht wollten, sondern weil wir nicht konnten ist das Südbad-Problem entstanden. Wir haben einen Investitionsstau an Schulen und bei der Straßensanierung - und gleichzeitig ein Kreditlimit." Stadtrat und Dezernent hätten gar nicht die Chance gehabt, das Südbad im Haushalt zu berücksichtigen. Sportdezernent Bernarding verteidigte seine Situation: "Ich habe immer gesagt, dass das Südbad erhalten werden soll." Dass wegen der Arenaförderung keine Landeszuschüsse fürs Südbad übrig gewesen seien, sei unwahr. "Zwischen Arena und Südbad gibt es keinen Zusammenhang!" Außerdem bestätige ein Schreiben, dass ihm "beim Gespräch mit dem TV nicht vorgelegen" habe, dass auch ohne Förderung aus dem Sporttopf die Großraumhalle zu 50 Prozent dem Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen müsse. Einstimmig beschloss der Rat schließlich die Anträge von CDU und SPD. Ein weiterer Bericht aus dem Stadtrat:Seite 12

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