Jubel, Trubel, Heiterkeit

Wenn einmal im Jahr das Theater Trier zum bunten Theaterfest einlädt, lassen sich die Besucher nicht zweimal bitten. Sie kamen in den Genuss, hinter die Kulissen zu blicken und gleichzeitig einen Eindruck über die neue Spielzeit zu gewinnen. Auch die Kinder kamen am Sonntag nicht zu kurz.

Trier. Wer am Sonntagnachmittag zum Theater Trier wollte, war gut beraten, das Haus mit dem Bus anzusteuern. Parkplätze waren am Augustinerhof Mangelware. Dafür "knubbelte" es sich im Theater an den jeweiligen "Brennpunkten", wo das vielseitige Programm angeboten wurde. "Ich finde es schön, dass sich das Theater öffnet und man hinter die Kulissen schauen kann", lobte Daniela Fusenig aus Trier, die bereits die öffentliche Probe zu Edith Piaf gesehen hatte.

Das Muster des Theaterfestes hat sich bewährt, stimmte auch Indendant Gerhard Weber zu. In der Tat nimmt das Theaterfest die Besucher in einer unkomplizierten und familiären Stimmung gefangen. Eine lockere Atmosphäre, in der die Künstler Ausschnitte aus der neuen Spielzeit präsentieren, viel Humor, eine Portion Selbstironie, Spaß, Spiel- und Schminkangebote für Kinder und nicht zuletzt die Möglichkeit, dass sich Künstler und Zuschauer auf Tuchfühlung begeben, sind Garanten für ein gelungenes Fest.

Apropos Tuchfühlung: Es dauerte nur ein paar Minuten, bis sich ein Pulk von Zuschauern nach einem Hinweis um Jan Brunhoeber und Alexander Ourth scharrten. Eine Fechtszene aus "Romeo und Julia", in der die beiden in "philippinischer Version" aufeinander einknüppelten - Beifall und Gejohle waren die Antwort aus dem Publikum.

Versteigerung von Theater-Kostümen



Auffällig viele junge Kinder waren beim Theaterfest mit von der Partie. Der Renner: das Kinderschminken und das Verkleiden mit Kostümen. Ein Glück, dass auch "Harry Hut" wieder mit dabei war. Der Inspizient mit dem bürgerlichen Namen Heribert Schmitt versteigerte wie jedes Jahr Kostüme des Theaters und war damit neben den Vorstellungen einer der Top-Magneten. Während Harry Hut bei manchen guten Kleidungsstücken seine liebe Not hatte, sie unter das Volk zu bringen, ging es bei anderen Trophäen nicht schnell genug.

Wie etwa bei einem Steckenpferd, das eine Mutter im Schnellverfahren ersteigerte - schließlich hatte ihr kleiner Sohn unmissverständlich sein Herz an ebendiese Requisite verloren.

Bei einem Rundgang durch das Gebäude gab es Einblicke hinter die Kulissen, so etwa in der Maske. Vor fast vollem Haus fand die öffentliche Probe zu "Romeo und Julia" statt. Auch ein Blick in die Kellergänge war möglich, die für Unkundige wie ein verwirrendes Labyrinth erscheinen.

Das Theaterfest: Eine gelungene Sache für Paul Kall, dessen Lob dem Piccolini-Konzert galt und der darin von Sohn Gregor kopfnickend bestätigt wurde. Am Abend ging das Fest mit einer Beatles-Coverband und der Verleihung der Theatermaske an Hannah Ma weiter.

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Daniela Fusenig: "Ich gehe gerne ins Theater und will mal sehen, was im Theater in der neuen Spielzeit gezeigt wird. Ich habe einen guten Eindruck vom Theaterfest und finde es schön, dass sich das Theater öffnet."

Gerhard Weber, Intendant: "Ich bin mit der Besucherresonanz zufrieden. Man sieht, was das Haus leistet - eine Riesenanstrengung der Künstler! Das Highlight ist das Abendprogramm, ein tolles Erlebnis, da geht einem das Herz auf."

Birgit Heisse: "Man trifft hier immer wieder viele Bekannte und kann sich über die nächste Spielsaison informieren. Außerdem gibt es Überraschungsmomente wie eben mit Helmut Leiendecker, der kurz gesungen hat. Zudem kann ich mein Enkelkind mitholen, es wird geschminkt."

Gregor Cüppers: "Mir hat die Musik vom Kinderzirkus gut gefallen, sie ist cool! Ich freue mich, dass ich einen Luftballon habe und ein Kinderstück gekommen ist. Das mag ich."

(gsb)/TV-Fotos (4): Gabriela Böhm

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